Dieses ist der erste Streich…

Geschätzte Leserinnen und Leser der Wipkinger Zeitung Nur schon diese Anrede zu verfassen ist etwas Besonderes. Niemand sonst durfte sie je verfassen und niemand ausser Ihnen, jetzt und heute, konnte sie je lesen. Ja, eine neue Zeitung ist geboren. Ein neues Kind der Zeitungswelt, deren Geburtsrate in den letzten Jahren gegen Null gesunken ist.

Als Vater von drei Kindern erlaube ich mir den Vergleich – ja, die Geburt einer neuen Zeitung verläuft ähnlich wie jene eines Kindes: Zeugung, Schwangerschaft, Geburtswehen, Geburt. Und als «Vater» dieser Zeitung war ich gar oft mit denselben Gefühlen beteiligt wie damals bei meinen Kindern. Oder ich stand daneben, wie deren Mutter hier vielleicht einwerfen würde.
Bei der «Zeugung» im Juni 2014  – und nun bloss keine falschen Schlüsse ziehen! –, als sich der Wipkinger Quartiervereinspräsident Beni Weder und ich anlässlich der Proteste gegen den Abbau im S-Bahn-Fahrplan des Bahnhofs Wipkingen trafen, begrüsste er mich mit den Worten: «So eine Quartierzeitung, wie ihr sie in Höngg habt, würde ich mir für Wipkingen wünschen.» Und ich antwortete spontan mit: «Dann machen wir doch eine!»
Von da an gingen zuerst ich und danach mehr und mehr Leute mit dieser Idee «schwanger». Beinahe 22 Monate, was der Tragzeit einer Elefantenkuh deutlich näher kommt als jener bei Menschen – auch hier bitte bloss keine falschen Schlüsse ziehen! Ursprünglich war der Geburtstermin ein Jahr früher angesetzt, doch dann mussten wir einsehen, dass es diese 22 Monate braucht. Um seriös abzuklären, ob der Verlag Quartierzeitung Höngg GmbH das Risiko einer neuen Zeitung überhaupt eingehen kann, ohne dabei seine «Mutterzeitung», den «Höngger», finanziell zu gefährden oder personell zu überlasten. Offerten mussten eingeholt werden und eine Kalkulation ersetzte die nächste und ja, es stand auch mal kurz ein «Schwangerschaftsabbruch» zur Diskussion. Doch wie bei einer echten Schwangerschaft war irgendwann jede Diskussion ausgestanden, man war sich intern einig und nun musste nur noch der Stiftungsrat der Stiftung Quartierzeitung Höngg, Besitzerin des Verlags Quartierzeitung Höngg GmbH, von der Idee überzeugt werden, was, und das sei an dieser Stelle herzlich verdankt, kein Problem war.

Somit war man beim ersten Ultraschallbild angelangt

Doch erst bei der zweiten Voruntersuchung war auch ein erster «Herzschlag» zu hören: Der Verlag hatte diverse Wipkinger Institutionen und Vereine angefragt, ob sie sich an der neuen  Wipkinger Zeitung inhaltlich und auch finanziell, über den Erwerb einzelner Redaktionsseiten, beteiligen würden. Und es machten alle mit! Das GZ Wipkingen komplettiert  mit dem «WipInfo» als Beilage diese Zeitung und macht sie damit zur besten Informationsplattform für und über Wipkingen der jeweils kommenden drei Monate.
Damit waren die ersten drei Monate der «Schwangerschaft» mit ihren nicht immer angenehmen, aber üblichen Begleiterscheinungen vorbei und es begann das, was bei Schwangerschaften «die angenehme Zeit» genannt wird: «etwas» wächst in einem heran, nimmt Form an und man mit ihm, bleibt dabei aber relativ unbehelligt und ist kaum eingeschränkt.
Doch dann begannen die beschwerlicheren drei Monate vor dem heutigen Geburtstermin. Würden sich alle Beteiligten an die Richtlinien für den Inhalt der Beiträge halten? Und würden diese so abgefasst sein, dass sie auch in das strikt vorgegebene Layoutkonzept  – im übertragenen Sinne die Kinderzimmereinrichtung  – passen? Würden sich genügend Inserenten finden, damit die Kalkulationen aufgehen? Und zu welchen Themen wird die Redaktion selbst Artikel verfassen? Heute kann ich sagen: Alle «Ängste» waren unbegründet, alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet und alle Termine eingehalten – und sie mögen mir an dieser Stelle meine Nervosität in der Schlussphase verzeihen: So sind wir eben, wir werdenden Väter – wir sind dabei und stehen doch irgendwie daneben, weil man ab einem gewissen Punkt einfach keinen Einfluss mehr nehmen und nur noch Vertrauen kann, darf und muss.

Und nun also die Geburt

Diesen Dienstagmorgen wurde sie eingeleitet, als die ersten 48 Seiten Wipkinger Zeitung auf die Druckmaschine gingen. Ab diesem Moment standen wir hier auf der Redaktion nur noch zur Untätigkeit verdammt herum. In alten Filmen sieht man zuweilen, wie Väter im Flur von Krankenhäusern rauchend hin und her tigern – so kam ich mir vor, auch wenn ich dies nie so erlebt habe. Zur «Ablenkung» produzierten wir den nächsten «Höngger». Im Wissen, alles getan zu haben, damit derweil die Geburt der Wipkinger Zeitung gut verläuft. Nun konnten wir nur noch abwarten, bis wir das Ergebnis staunend in den Händen halten würden um festzustellen: «Ja, es ist eine richtige Zeitung! Der ‹Höngger› hat eine Schwester bekommen!»  
Wir hoffen, Sie freuen sich mit uns über diese – Ihre – Zeitungund stimmen in unseren «elterlichen» Jubel mit ein. Wir sind derweil bereits wieder «guter Hoffnung». Zweitschwangerschaften verlaufen bekanntlich leichter. Der errechnete Geburtstermin ist exakt am Donnerstag, 30. Juni 2016.

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