Eat Tofu

Ich vermute, Sie haben von den Zürcher Gemeinderatswahlen nicht so viel mitbekommen – oder soll ich sagen abbekommen? – wie wir Kandidierenden. Es ist schon stressiger, wenn es um etwas geht, das muss ich zugeben. Im Wahlkampf musste ich oft an einen Spruch an der Wand des mittlerweile abgebrochenen Hauses der Heilsarmee denken: «Eat Tofu».

Der Spruch ist hintersinnig.
Oder er tut nur so.
Sollen wir Tofu essen? Uns des Karmas wegen vegan ernähren? Oder ist es ironisch und fordert uns auf, nicht so ein Theater zu machen ums Essen, eine Kritik an unserer Beschäftigung mit «First World Problems», während gleichzeitig in Syrien die Bomben fallen? Oder sollen wir viel mehr die Ursachen für diese Umweltprobleme angehen und den Klimawandel bekämpfen, indem wir auf Fleisch verzichten, statt uns nur oberflächlich politisch korrekt zu verhalten? Oder umgekehrt die Gentrifizierung durch Hiltl Vegi-Restaurants mittels Boykott verhindern?
«Eat Tofu» kommt mir in den Sinn, wenn wir uns im Gemeinderat wieder einmal endlos mit Parkplätzen oder mit 300-Franken-Budgetposten beschäftigen.
Ich danke Ihnen herzlich, dass Sie uns dies mit ihrer Stimme erneut ermöglicht haben.

Mathias Egloff, Gemeinderat SP10

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