Geht die Reise Mitte Dezember zu Ende?

Der Entzug des SBB-Billettverkaufs trifft das Bahnhofreisebüro Wipkingen hart. Bereits war die Liquidation per Mitte Dezember angekündigt, doch dann zog der Verwaltungsrat seinen Antrag zurück. Der Betrieb wird sicher bis Mitte Dezember weitergeführt.

Die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den SBB, die Benedikt Gschwind, Verwaltungsratspräsident der Bahnhofreisebüro Wipkingen AG, im letzten «Wipkinger» noch gehegt hatte, hatte sich zerschlagen. Nach der Kündigung der Verträge mit privaten Stationshaltern – wie eben in Wipkingen – per Ende 2017 war mit den SBB kein alternativer Weg zu finden. Daran rüttelten weder der Widerstand in den betroffenen Regionen noch Unterschriftensammlungen etwas. Bislang. Doch im Juni beschloss der Nationalrat ein Moratorium bis 2020. Am 13. September folgte der Ständerat dem Ansinnen eher überraschend und nun ist Bundesrätin Leuthard beauftragt, mit den SBB zu verhandeln. Angesichts der damals noch düsteren Ausgangslage kündigte der Verwaltungsrat der Bahnhofreisebüro AG am 30. August per Medienmitteilung an, er werde an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 20. September die Liquidation der Gesellschaft per Ende Jahr beantragen. «Wir haben uns im Einvernehmen mit der Geschäftsführung nach einer umfassenden Analyse der Perspektiven des Unternehmens zu diesem Schritt entschieden», hiess es. An der GV jedoch zog er diesen Antrag zurück: Man wolle nun doch noch bis Ende November abwarten, wie der Parlamentsauftrag von Bundesrätin Leuthard und den SBB konkret umgesetzt wird. Somit steht im Moment einzig fest, dass der Betrieb noch bis Mitte Dezember weitergeht. Bereits geendet hat am 22. September der Vertrieb mit Produkten der Deutschen Bahn.

Bewegte Geschichte

Trotz der ungewissen Zukunft wurde nun am Samstag, 23. September, auf dem Röschibachplatz und natürlich vor dem Bahnhofsgebäude das 20-jährige Bestehen gefeiert. Eine lange Geschichte, die schon vor der Gründung des Bahnhofreisebüros begonnen hatte. 1993 kam es zur Gründung des Vereins «IG Bahnhof Wipkingen». Zwei Jahre später unterzeichnete man mit den SBB den Mietvertrag für die Diensträume und im Sommer 1997 eröffnete Max Welti († 2007) als Einzelfirma das Bahnhofreisebüro. Der Umsatz belief sich bereits im ersten Jahr auf 700’000 Franken und stieg zuletzt bis auf rund fünf Millionen. 2004 wurde die Geschäftsform den positiven Entwicklungen angepasst und die Bahnhofreisebüro Wipkingen AG gegründet. 100 Namenaktien befanden sich seither im Besitz von Einzelpersonen und Organisationen aus Wipkingen – diese Verankerung im Quartier zeigte sich auch am Jubiläumsfest.

Siehe auch «Wipkinger» vom 30. März 2017 und 14. Dezember 2016 unter www.wipkinger-zeitung / Archiv

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