Museumsbesuch «Wo simmer dihei»

In der ersten Sommerferienwoche, an einem sehr warmen Tag, haben sich fünf Mädchen mit den Jugendarbeitern der OJA Kreis 6 & Wipkingen | Planet5 auf den Weg in den Kreis 5 gemacht. Das Ziel war das Migros Museum für zeitgenössische Kunst. Die Offene Jugendarbeit wurde von der Kunstvermittlerin des Museums angefragt, gemeinsam einen halbtägigen Workshop durchzuführen.

Graffitis des Workshops.

Im Museum angekommen, wurden alle freundlich willkommen geheissen. Und schon bald hat die Kunstvermittlerin Cynthia Gavranic die Gruppe durch die spannende und berührende Ausstellung der Künstlerin Maja Bajevic geführt. Die Künstlerin lebt in Sarajevo und Paris. Sie befasst sich bei ihren Arbeiten unter anderem mit der Frage nach Identität und Heimat. Gebannt verfolgten die Mädchen die vielseitige Ausstellung. Es entstanden viele Gespräche über die ausgestellten Kunstobjekte. Schliesslich haben alle die Zeit vergessen und blieben sogar länger im Museum als ursprünglich geplant. Die Teilnehmerinnen des Workshops besuchen regelmässig das Atelier der OJA im Kreis 6. Sie sind sehr an Kunst interessiert und daran, sich kreativ auszudrücken. Adila sagt zu ihrer Motivation zu diesem Workshop: «ich habe das Pro-gramm dieses Workshops spannend gefunden und ich wollte wissen, was es alles hat in diesem Museum, ich wollte etwas Neues kennen-lernen». Sascha* war am Workshop ebenfalls sehr interessiert und wollte zudem mehr über die Künstlerin erfahren. Adila und Sascha hat das Objekt einer dampfenden Waschmaschine mit einer Projektion fasziniert. «Das war cool», sind sie sich einig. Sehr irritierend und zum Nachdenken angeregt hat sie, dass die Künstlerin den unterschiedlichen Wert ihrer in einem Rahmen präsentierten Haare in Bosnien und Paris aufgezeigt hat. Sandra* haben die Bilder mit einem aufgestickten Vogel und die Atombombenbilder und die damit verbundenen Gespräche sehr gefallen. Das Buch der Künstlerin mit den vielen gesammelten Aussagen und Sprüchen hat allen sehr gefallen und zum Nachdenken angeregt. Adila hat zum ersten Mal den genauen Sinn des Shida-Denkmals in Eritrea erfahren.
Anschliessend an den ausgedehnten und doch kurzweiligen Aufenthalt im Migros Museum für zeitgenössische Kunst ging es direkt ins OJA-Atelier im Kreis 6, wo sich die Jugendlichen selber kreativ betätigen konnten. Inspiriert von der Künstlerin der Ausstellung wählten sie die Möglichkeit, ein Graffiti an der Wand des Schopfanbaus zu gestalten. Sandra hat besonders gefallen, sich mit Sprüchen zu befassen und dann einen eigenen auszuwählen. «Wir haben viel überlegt, welche Sprüche wir nehmen sollen, dass die Menschen, die da morgens vorbeigehen, motiviert sind. Die Sprüche haben uns auch irgendwie gezeigt, dass die Welt nicht … das Leben …, wie heisst das schon wieder: ein Wunschkonzert ist. Und die Sprüche motivieren einem zum Nachdenken.»
Adila fand es sehr cool, dass alle vom Museum eingeladen worden sind und dies gar nicht selbstverständlich sei. So blickten letztlich alle auf einen bewegten Tag zurück, an dem sie über sich selber, die Welt und über die eigenen Wurzeln nachgedacht haben. Alle waren sich einig: dies soll nicht der letzte solche Workshop sein.

Markus Soliva

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