Wenn einer eine Reise tut

«Bist du verrückt? Nein, geh nicht dorthin, das ist zu gefährlich, nichts für dich!» oder «Chapeau, ich bewundere dich, ich würde das niemals machen!», das waren einige der Reaktionen auf meine Ankündigung, im März 2017 das Patenschaftsprojekt der Pfarrei Guthirt in Bangladesch zu besuchen.Nun ich muss gestehen, ich war selber überrascht von der Entschlossenheit, mit welcher ich nun die Reise plante.

Mit dem aufkeimenden islamischen Terror, den sehr einfachen Lebensbedingungen, dem mittleren Malaria-Risiko usw. zählt Bangladesch nicht unbedingt zu den Lieblingsferienzielen von uns Schweizern. Doch da hatte sich ein Gedanken hartnäckig in meinem Kopf festgesetzt: Ich will nach Bangladesch! Warum? Seit einem Jahr unterstützt die Pfarrei Guthirt das Projekt «Uphassak» des in Wipkingen gelegenen Hilfswerkes Co-Operaid. Beim Projekt geht es um die Ermöglichung von Bildung auch für die Kinder und Jugendlichen in den Berggebieten – der Staat macht da nämlich nichts. Nun ergab sich die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Geschäftsführer von Co-Operaid nach Bangladesch zu reisen und die Schulen vor Ort anzusehen.
Nun, nach meiner Rückkehr, bin ich sehr froh, allen lieb gemeinten Einwänden zum Trotz die Chance genutzt zu haben. Hätte ich mich nicht überwunden zu gehen, hätte ich dieses faszinierende Land und seine liebevollen Menschen nie kennengelernt, niemals die Lieder und Tänze der Kinder gehört und gesehen und mit ihnen gesprochen. Ich hätte nie das faszinierende Treiben auf der Strasse beobachten können, wo Kühe und Geissen sich die Fahrbahn mit Autos, Velos und Mofas teilen. Ich hätte wohl auch nie von speziellen Früchten wie Jackfruit oder Kokosnuss gekostet. Und niemals wäre ich mit einem Einheimischen über Gott und die Welt beziehungsweise die Folgen des Schmelzens unserer Gletscher ins Gespräch gekommen.
Reisen bildet – sagt man. Wie wahr! Tun Sie es auch – gerade auch in «andere Länder». Sie werden es – so wie ich, nicht bereuen!

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