Das Tanzhaus Zürich kündigt seine letzte Bühnenproduktion der Saison an: Vom 1. bis 6. Juli feiert die crip-queere Compagnie Criptonite die Uraufführung ihres neuen Stücks «Bioluminescence». Laut Website des Tanzhaus Zürich ist das Publikum eingeladen, vertraute Narrative von Resilienz zu hinterfragen – zugunsten eines neuen Verständnisses von kollektiver Fürsorge, Genuss und Behinderung als Kraft:

Weiter wird das Stück als «postapokalyptischen Fantasiewelt» beschrieben, in der vier Personen mit Behinderung eine kraftvolle Klanglandschaft erschaffen: «Inspiriert von der geheimnisvollen Leuchtkraft biologischer Organismen, entfaltet Criptonite eine ebenso zarte wie wuchtige Ästhetik: Mit Popmusik, Humor, ritueller Magie und der Schildkröte Patricia als Gefährtin, erkundet die Performance was Überleben jenseits gängiger Mythen wirklich bedeuten kann.»

Inklusion als Fundament

Criptonite, 2020 gegründet von Nina Mühlemann und Edwin Ramirez, steht für ein Theater, das Inklusion nicht als Zusatz, sondern als Fundament versteht. Laut Medienmitteilung vom Tanzhaus Zürich stellt die Compagnie Menschen mit Behinderung ins Zentrum, entwickelt neue Wege künstlerischer Zugänglichkeit und arbeitet mit einer Ästhetik, in der Behinderung nicht versteckt, sondern gefeiert wird.

Nach dem Erfolg von «Creature Comforts» im Jahr 2023 kehrt Criptonite mit ihrem neuen Stück ans Tanzhaus Zürich zurück. Die Compagnie wird von der Stadt Zürich mit einer Vierjahresförderung (2024–2028) unterstützt.

Relaxed Performances

Bei einigen Theatern gibt es mittlerweile Relaxed Performances, die das Theatererlebnis zugänglicher machen. Beim Stück «Bioluminescence» finden sämtliche Aufführungen als Relaxed Performances statt. Auf der Website vom Tanzhaus Zürich ist nachzulesen, was dies beinhaltet:

Im Saal ist es nie ganz dunkel. Es gibt keine extremen Lichtwechsel und kein Stroboskoplicht. Am Ende der Vorstellung kommt Blaulicht zum Einsatz. Assistenzhunde sind willkommen und dürfen in den Vorstellungsraum mitgenommen werden.

Die Vorstellung findet mit Live-Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Personen in englischer Lautsprache statt. Die Audiodeskription ist für alle im Raum hörbar und es wird kein Empfangsgerät benötigt. Am 1. und 2. Juli gibt es eine Übersetzung in Deutschschweizer Gebärdensprache. Am 2. Juli kann die Vorstellung auch über einen Live-Stream mitverfolgt werden.

Es werden Rollstuhlplätze und Sitzsackplätze zur Verfügung gestellt. Zudem gibt es einen 30-minütigen Prolog für behindertes Publikum und deren Assistenzpersonen. Dieser ist Teil des Stücks und beinhaltet eine Touch Tour, Pre-Show Access und Early Boarding.

Quelle: Tanzhaus Zürich