«Die Kinder wussten auf Anhieb, wie man sich die Strasse zurückerobert»

Ladina Barbadimos ist beim Quartierverein Wipkingen für die Organisation des Flohmarktes zuständig. Erstmals wurden Floh- und Frischmarkt parallel durchgeführt. Ihr Erfahrungsbericht.

Die Plätze auf dem Flohmi waren heiss begehrt.

«Es hiess, ich solle auf die Polizeiwache. Alle, die mich gut kennen, wissen, dass ich von dieser Vorstellung nicht besonders angetan war. Das vorab getätigte Telefonat mit dem Kreischef der Stadtpolizei erwies sich unerwartet als äusserst angenehm. Um den Finger wickeln liess er sich aber nicht. Ich müsse schon selber vorbeikommen, um das Material zur Strassenabsperrung für den Flohmarkt abzuholen. Es handelte sich um Absperrmaterialien, Fahrverbotstafeln mit Schranken, Ketten und einem Eisenschloss. Am nächsten Tag trat ich in die Polizeiwache ein und fragte direkt nach Bruno. Mir wurde nahegelegt, dass ich diesen Bruno beschreiben solle, da mehrere Brunos auf der Kreiswache anwesend sind. Ich war für kurze Zeit sprachlos. Kann es sein, dass bestimmte Berufsgruppen mit Namen korrelieren? Ist der Zusammenhang kausal oder vom Zufall abhängig? Zum Glück war ich mit Benjamin unterwegs, der strukturierte Vorstandskollege und Auto-Geber. Nach kurzer Zeit stellte er uns etwa folgendermassen vor: Grüezi, wir vom Quartierverein, Flohmarkt, Absperrungsmaterial, verabredet mit Kreischef, Bruno, danke. Bruno stellte sich als junger, gutaussehender und hilfsbereiter Gesetzeshüter heraus. So ruhig wie das Gemüt des Kreischefs war die Stimmung auf dem Röschibachplatz leider nicht – zumindest nicht für mich. Beni, der Quartiervereinspräsident, strahlte aber um sieben Uhr dreissig stoische Ruhe aus. Mit dem zehnseitigen Reglement zur gemeinsamen Durchführung von Floh- und Frischwarenmarkt spürte ich das Damoklesschwert über mir schweben. Meine Ängste hätte ich mir sparen können. Die Leute begriffen schnell. Und auch die Kinder wussten auf Anhieb, wie man sich die Strasse zurückerobert».

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