Die Pille gegen den Optimierungswahn

Im Atelier für Kunst und Philosophie stellte der Wipkinger Künstler Christoph Zihlmann sein Gegenmittel zur Selbstoptimierung vor: Mit OptiStop nahm er die Jagd nach Perfektion ins Visier und führte durch eine ungewöhnliche Präsentation.

Der Wipkinger Christoph Zihlmann spielt den Marketing Director Marc André Schlifrig. (Foto: dad)

Im Atelier für Kunst und Philosophie in Albisrieden herrscht Neugier: Rund 30 Gäste sind der Einladung des Wipkinger Künstlers Christoph Zihlmann gefolgt. Sie wollen seine neuste Kreation entdecken. Diese nennt sich OptiStop, ein Produkt, das zum Nachdenken anregt.

Kurz erklärt: OptiStop ist eine Packung mit 18 Dragees. Diese werden eingenommen wie ein Medikament, sie sind aber keins. Denn das Produkt enthält «garantiert keine Wirkstoffe». Und dennoch verfolgt OptiStop ein klares Ziel: Es hilft gegen unnötige Verbesserungsbemühungen. Die Anwendung empfiehlt sich, so die Packungsbeilage, «wenn nichts optimiert werden kann – oder soll».

Ein Vertreter von «nixpharm»

Bald wechselt Zihlmann die Rolle. Er zieht sich vor dem Publikum ein Jackett an, bindet sich eine Kravatte um und verwandelt sich in den Marketing Director der imaginären Firma nixpharm. Als Marc-André Schlifrig spricht er mit charmantem französischem Akzent und beginnt, die Vorzüge seines Produkts zu preisen.

OptiStop sei nützlich, quasi unverzichtbar, meint er. Es unterstütze Menschen darin, immer wieder zu sich selbst zu finden, anstatt irgendwelchen Idealen nachzurennen. Seine Ausführungen gehen weit zurück – bis zu Adam und Eva: Wie wird ein Mensch? Was macht ihn aus? Was formt ihn?

Das Problem, so Marc André Schlifrig, sei seit jeher bekannt: zusätzlich zum Auf und Ab des Lebens, das wir nicht beeinflussen können, schaffen wir uns selbst Schwierigkeiten, indem wir uns ständig optimieren wollen. Besser werden. Uns formen. Weiterbilden.

«Wir kreieren unsere Probleme selbst», sagt er. Perfektion ist das Ziel. In allen Lebensbereichen. Wir sollen nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich und gleichzeitig gelassen sein.

Doch warum nicht innehalten? Der Mensch, so der Pharmavertreter, sei im Grunde gar nicht für den Dauerbetrieb von Effizienz und Leistung gemacht, er sei auch ohne Optimieren bereits vollständig. So entstand OptiStop, das «ideale Mittel gegen unnötige Verbesserungsbemühungen».

Denn wer nur darauf fokussiert ist, wer er sein möchte – oder sein sollte –, verliert leicht das Gespür dafür, wer er im gegenwärtigen Moment eigentlich ist.

Fragen aus dem Publikum

Die Präsentation dauert rund 30 Minuten. Danach haben die Gäste Gelegenheit, Fragen zu stellen. Mit einem Augenzwinkern will das Publikum wissen: Gibt es Nebenwirkungen? Ist OptiStop wirklich zuverlässig? Wird es ein Generikum geben? Ein OptiStop Forte? Und was ist mit den Optimierungen, die nötig sind? So findet die Veranstaltung einen ebenso unterhaltsamen wie philosophischen Abschluss.

Mehr: www.optistop.ch

Am 18. September 2025 findet im Atelier für Kunst und Philosophie eine weitere Präsentation statt.

0 Kommentare


Themen entdecken