Quartierleben
Die Quartiervereine gehen in die Offensive
Mit einem offenen Brief im «Tagblatt der Stadt Zürich» wenden sich die 25 Quartiervereine mit deutlichen Worten an die Stadt. Die Vereine, darunter auch jene aus dem Kreis 10, wehren sich gegen neue Subventionsvereinbarungen.
25. Juni 2025 — Redaktion Wipkinger
Es sei eine «übertriebene Reglementierung»: In den neuen Subventionsvereinbarungen, welche die Stadt Zürich mit den 25 Quartiervereinen abschliessen will, würden die Detailvorgaben auf neun Seiten Platz einnehmen – bei Einzelbeträgen zwischen 12’000 bis 22’000 Franken pro Jahr. Das stehe in keinem Verhältnis zu den «simplen Verträgen über Millionenbeiträge wie z.B. mit der Tonhalle, dem Schauspielhaus, dem Kunsthaus usw.»
Dies ist dem heute erschienen offenen Brief der Quartierkonferenz Zürich und den 25 Quartiervereinen der Stadt im «Tagblatt der Stadt Zürich» zu entnehmen. Sie setzen sich nun öffentlich gegen die neue Vorlage der Stadt zur Wehr, die für weitere Subventionen abgeschlossen werden soll.
Dem voraus ging eine Veruntreuung von Geldern beim Quartierverein Witikon. Die Stadt will seither eine solche verhindern. Gemäss einem Stadtratsbeschluss und einer dem Gemeinderat unterbreiteten Weisung will die Stadt künftig mit jedem der 25 Quartiervereine eine Vereinbarung abschliessen. Unter anderem sollen Kollektivunterschriften, externe Revisionen und individuelle Vereinbarungen eingeführt werden.
Ein Thema, das auch bei der letzten Generalversammlung des Quartiervereins Höngg thematisiert wurde. Einige Vereine – so auch der QV Höngg – seien auf diese Beiträge angewiesen, sagte damals Präsident Alexander Jäger. «Wir möchten unnötigen Mehraufwand vermeiden», ergänzte er. Gewisse Anforderungen der Stadt könne man nachvollziehen und habe sie auch sofort eingeführt, wie die Kollektivunterschrift.
Der offene Brief
In dem Brief an die «Gemeinderätinnen und Gemeinderäte der Stadt Zürich» äussern die Quartiervereine ihre Bedenken. Nicht, ohne auf das langjährige und ehrenamtliche Engagement hinzuweisen. Seit über 90 Jahren würden die Vereine die Interessen der Quartierbevölkerung wahrnehmen. Sie seien politisch und konfessionell neutral.
Sie organisieren weit über 300 Veranstaltungen, wie Quartiermärkte und -feste, Bundesfeiern, Räbeliechtli-Umzüge oder Info-Veranstaltungen und arbeiten seit Jahren Hand in Hand mit der Stadt.
Daher seien die neuen Vereinbarungen nicht nötig. Im Gegenteil: Sie würden die Tradition der Quartiervereine nicht würdigen. Und: Einzelverträge hebeln die Quartierkonferenz, die Dachorganisation der 25 Quartiervereine, als Zusammenschluss der Quartiervereine aus.
Es komme weiter ein «unnötiger Mehraufwand» auf die Vereine zu: Die Einführung individueller Verträge bedeute sowohl für die Stadtverwaltung wie auch für die Vereine einen erheblichen Mehraufwand. Die «übertriebene Reglementierung» stünde in keinem Verhältnis.
Einbezug der Quartierkonferenz
Die bisherige Vereinbarung mit der Quartierkonferenz habe sich seit vielen Jahren bewährt, sie sei zuverlässig und unbürokratisch. Zudem würde mit den neuen Regelungen auch die ehrenamtliche Tätigkeit der Vorstände und der vielen Freiwilligen erschwert werden.
Sollte die Stadt weiterhin an den neuen Subventionsvereinbarung festhalten wollen, wird sie im offenen Brief deutlich aufgefordert, eine solche Vereinbarung mit der Quartierkonferenz zu erarbeiten und abzuschliessen. Diese sei bereit, eine verantwortungsbewusste Mittlerrolle zwischen der Stadt und den 25 Quartiervereinen einzunehmen.
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