Ein neuer Begegnungsort zum Mitgestalten

Im April hat die Reformierte Kirche der Stadt Zürich die Wipkinger Quartierbevölkerung zu einem Informationsanlass rund um das «Kirchgemeindehaus der Zukunft» eingeladen. Das imposante Gebäude am Wipkingerplatz soll renoviert werden.

Informationsanlass rund um das «Kirchgemeindehaus der Zukunft». (Foto: zvg)

Das in die Jahre gekommene Kirchgemeindehauses am Wipkingerplatz soll eine neue Zukunft als «Haus der Diakonie» erhalten. Aus diesem Grund lädt die Reformierte Kirche der Stadt Zürich die Quartierbevölkerung ein, in verschiedenen Workshops am «Kirchgemeindehaus der Zukunft» aktiv mitzuarbeiten. Der erste Informationsanlass fand Mitte April statt. Die Möglichkeiten sind vielversprechend: Der Gesamtprojektleiter Philipp Nussbaumer sprach von einem Ort der Wertschätzung, der Gastfreundschaft und der Gestaltung.

Am Tag der Veranstaltung, die im grossen Saal des Kirchgemeindehauses Wipkingen stattfand, erklärte Christoph Sigrist, Pfarrer am Grossmünster, die geschichtliche Bedeutung des Kirchgemeindehauses Wipkingen und den gesellschaftlichen Auftrag, den die Kirche bereits vor fast 100 Jahren wahrgenommen hat. In dieser Herkunft steckt laut Pfarrer Sigrist viel Zukunft, die es neu zu gestalten gilt. Eine kritische Stimme erhob Beni Weder, Präsident des Quartiervereins Wipkingen. Er stellte die Frage in den Raum, ob die Reformierte Kirche der Stadt mit ihrem 40 Millionen Franken teuren Renovationsprojekt tatsächlich den Bedürfnissen des Quartiers gerecht werden kann.

Was es aus Weders Sicht dringend bräuchte, sind Plätze und Freiräume für junge Menschen. Ebenso Schulraum oder auch ein günstiges Hostel entsprächen den Bedürfnissen aus dem Quartier. Er wies weiter darauf hin, dass schon einige Anläufe unternommen worden seien, die Situation rund um den Wipkingerplatz zu verbessern. Alles sei leider im Sand verlaufen.

Eine Wiederbelebung

Die Vertreterin des Tiefbauamtes, Franziska Schell, begrüsste es hingegen, dass gemäss den Ausführungen von Claudia Bretscher von der Kirchenpflege mit dem neuen und spannenden Projekt eine Wiederbelebung an prominenter Lage stattfinden kann. Sie erachtet es als positiv, dass ein neuer Raum und damit ein Treffpunkt geschaffen wird, der Begegnungen über Generationen und Bevölkerungsgruppen hinweg ermöglichen kann. Die Stadt Zürich verfüge über eine Dienstbarkeit auf der Terrasse vor dem Kirchgemeindehaus und werde daher die «Chance der Belebung» aktiv unterstützen, auch wenn das Postgebäude weder im Besitz der Stadt noch der reformierten Kirche ist.

Am Informationsanlass hatten die rund 50 Anwesenden die Möglichkeit, sich aktiv in die Diskussion einzubringen. Von den Teilnehmenden wollte man wissen, welche Anliegen und offenen Fragen im Raume stehen. Was ihnen gefällt, was weniger und ob sie sich vorstellen können, partizipativ am Prozess der Neugestaltung teilzunehmen. Den vielen Ideen und Notizen, die im Workshop-Teil auf den beschreibbaren Tischen festgehalten wurden, konnte man entnehmen, dass aktives Tun tatsächlich einem Bedürfnis entspricht.

Ein neuer «Hot-Spot»?

Neben Aussagen wie «eine Chance, das geteilte Quartier zu einen» oder dass im Gebäude «wieder neues Leben einzieht», wurde auch diskutiert, ob man gleich neben der Hardbrücke tatsächlich einen Begegnungsort mit «Kaffee und Kuchen» will. Aber auch auf die Tatsache, dass «echte Vielfalt und Mitgestalten» möglich sein sollen, wurde hingewiesen. Ob sich das Haus am Wipkingerplatz zu einem neuen «Hot-Spot» und Begegnungsort im Quartier mit Ausstrahlungskraft entwickeln darf, wie es sich Pfarrer Sigrist vorstellt, wird sich an der Urne zeigen. Im März 2024 wird die reformierte Bevölkerung der Stadt über den Baukredit für das «Kirchgemeindehaus der Zukunft» entscheiden.  

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