Ein zweites Koch-Areal? Nein danke!

«Autonome Partys, Konzerte und politische Veranstaltungen ohne Konsumzwang» - übersetzt heisst das: keine Einhaltung von Brandschutz- und Jugendschutzvorschriften, keine Mehrwertsteuern, keine Bussen wegen Lärmbelästigung oder einfacher gesagt: Die Regeln gelten nur für die anderen. Ein Gastbeitrag von Claudio Zihlmann, FDP.

«Besetzt und no cops» - die Besetzer machen auch gleich klar, auf welcher politischen Seite sie wohl stehen dürften. (Foto: Sergio Beti)

Ein Gastbeitrag von Claudio Zihlmann, FDP-Gemeinderat und Mitglied Sachkommission Sicherheit und Verkehr, Nationalratskandidat FDP

Nach zehn Jahren wurde das Koch-Areal in Zürich im Februar 2023 geräumt. Die Anwohnerinnen und Anwohner durften endlich aufatmen: Partys ohne Ende für die Besetzenden im Koch-Areal, schlaflose Nächte für die Familien im Quartier, Dutzende Lärmklagen und Polizeieinsätze. Für die Besetzerinnen und Besetzer auf dem Koch-Areal schienen andere Regeln zu gelten. Anscheinend war der Stadt die Besetzerszene wichtiger als schlaflose Familien. Das ist ärgerlich und unverständlich.

Leider scheint sich die Geschichte nun zu wiederholen. Seit dem Sommer ist das alte Postgebäude in Wipkingen besetzt. Die Besetzerinnen und Besetzer schrieben in einem Communiqué, dass sie das Quartier Wipkingen neu beleben wollen. Die Mittel dazu: «Autonome Partys, Konzerte und politische Veranstaltungen ohne Konsumzwang.» Bei diesem Repertoire, welches jenem des Koch-Areals ähnelt, dürften Lärmklagen und verärgerte Anwohnerinnen und Anwohner die logische Konsequenz sein.

Zuspruch von links


Ironischerweise erhalten die Besetzer direkten Zuspruch durch die linken Parteien im Stadtparlament, namentlich SP, AL und Grüne. Die Parteien halten fest, dass der Ort durch die Aktivisten belebt und für die Öffentlichkeit nutzbar gemacht würde. Ja dann, gute (schlaflose) Nacht!

Dass der Präsident des Quartiervereins Wipkingen (QV), Beni Weder, die Besetzung begrüsst, ist nicht nur ärgerlich, sondern einfach auch sehr naiv. Weder meint in einem Beitrag im «Tages-Anzeiger», dass der QV seit dem Jahr 2015 aus der Postfiliale etwas «Sinnvolles für die Quartierbevölkerung» machen möchte.

Auch wir als FDP wünschen etwas Sinnvolles für die Quartierbevölkerung. Doch ob die Besetzerszene in einem solch zentralen Gebäude im Quartier mit «autonomen Partys, Konzerten und politischen Veranstaltungen ohne Konsumzwang» einen Mehrwert für das Quartier bietet, mag ich mehr als nur zu bezweifeln. Sobald die ersten Lärmklagen eintreffen, dürfte wohl ziemlich allen im Quartier und in der Stadt klar sein: Ein zweites Koch-Areal können wir im Quartier Wipkingen nicht dulden.

Die Stadtpolizei sagt, dass die Voraussetzungen für eine Räumung nicht gegeben sind. Das ist möglich. Der Stadtrat ist jedoch in der Pflicht, alles dafür zu tun, dass ein zweites Koch-Areal verhindert wird. Der Wille scheint aber nicht vorhanden zu sein. Die unendliche Geschichte um die Bewilligungserteilung für das AlbaFestival auf der Hardturm-Brache verdeutlicht dies.

Wegen Besetzern kann dort ein Festival für Tausende von friedlichen Menschen nicht durchgeführt werden. Die Stadt, so scheint es, gewichtet die Anliegen von einzelnen Besetzerinnen und Besetzern höher als die der restlichen Bevölkerung

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