Eine Wipkinger Band erfindet sich neu

Wie für echte Rockstars üblich, kommen die Musiker der Wipkinger Band «Smools» zu spät zum Interview. «Smools» – das sind Thomas Gujer, der Bassspieler, Tobia Zeta am Schlagzeug sowie Alex Janssen und Martin Burkhard als Sänger und Gitarristen.

Die vier Bandmitglieder Martin Burkhard, Thomas Gujer, Tobia Zeta und Alex Janssen (v.l.) verbindet die Freude am Musikmachen.

Kennengelernt hatten die vier sich über Kollegen, und die gemeinsame Liebe zur Musik brachte sie zusammen in eine Band. Anfänglich hiess die Band noch «Smash Brothers» und hatte einen anderen Schlagzeuger. Thomas, Alex und Martin wünschten sich aber bald darauf Tobia, den sie häufig an Konzerten sahen, am Schlagzeug. Doch immer, wenn sie ihn trafen und ihn darum baten, mit ihnen zu spielen, war er schon in einer anderen Band. Als der heiss begehrte Drummer endlich frei war, war die Band komplett. Nur einen neuen Namen brauchten sie noch. Sie sassen mehrmals zusammen, und sinnierten darüber nach, jedoch immer ohne Erfolg: Der perfekte Bandname wollte ihnen einfach nicht einfallen! Dies änderte sich während eines Openairs in Süddeutschland. Da entwickelte sich unter den Zürchern ein Insider-Scherz: «Heb’s Muul!». Diese Phrase benutzten sie so oft, bis sie merkten: Das wäre doch ein Name! «Smools»: Zum einen ein Insider-Witzchen, zum anderen ein Fantasiewort, das es in keiner Sprache gibt.

Nicht Rock’n’Roll, sondern Raw’n’Roll

Auch hinsichtlich ihres Musikstils hat die Wipkinger Band – wie beim Namen – einen Neologismus kreiert: Raw’n’Roll. «Wir konnten uns nie mit einem Musikstil anfreunden», sagt Thomas. Ihre Musik sei zu wenig hart für Punk Rock, für Indie Rock dafür aber wieder zu hart. Sie haben ein bisschen von allem drin: Rock, Punk Rock, Alternative, Brit Pop. Der Stil alterniert zwischen jedem Lied. «Am Anfang war es mir ziemlich egal, in welche Richtung wir mit der Band gehen würden», sagt Alex, «es hätte alles sein können, Hauptsache Musik.»

Wipkingen als Auftrittsziel

Von der Musik leben können die Mitglieder nicht. Das finden sie natürlich schade, aber ihr primäres Ziel ist es ohnehin nicht. Sie möchten vor allem unverkrampft die Freude an der Musik ausleben und mit anderen teilen können. «Ich will einfach viel Spass haben und natürlich auch, dass andere Leute Spass haben an unserer Musik», betont Thomas, der Bassist. Konzerttechnisch haben sie aber noch ein konkretes Ziel für das Jahr 2019: Sie möchten in Wipkingen, ihrer Heimat, spielen. Sie konnten erst einmal dort auftreten, am Landenbergfest 2014. Das Ziel, im Ausland aufzutreten, haben die «Smools» schon erreicht. Sie konnten sowohl in Deutschland als auch in Polen spielen. Konzerte in diesen Ländern würden sich ihrer Meinung nach vor allem dadurch von der Schweiz unterscheiden, dass das Publikum tanzfreudiger sei. Zusätzlich gäbe es in Deutschland zwar kleinere Gagen, dafür mehr Bier. In Polen war es auch, wo eine grössere Panne passierte: Sie hatten für ein Konzert die Instrumente nur ausgeliehen. Sie merkten aber kurz vor dem Ereignis, dass sie vergessen hatten, auch Kabel zu organisieren! Die Band vor ihnen spielte akustisch und hatte demnach keine gebraucht. Doch mit «polnischer Improvisation» habe es am Schluss dann trotzdem noch geklappt.

Auf ihrer neuen Platte, «A little more romance, Goddammit!», erfinden sich die «Smools» erneut neu: Sie haben dafür sechs ihrer alten Songs umgeschrieben und neu interpretiert. Die Lieder sind akustisch und poppiger als zuvor. Sie eignen sich dafür, in kleineren, intimeren Venues gespielt zu werden. Plattentaufe ist am 16. April in der Hafenkneipe in der Nähe vom Hauptbahnhof Zürich.

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