Ratgeber
Endgültig raus aus der Billig-Ecke
Die koreanischen Autobauer machen riesige Schritte nach vorn. Beim Kia Sportage sieht man das besonders gut. Zwischen jeder Generation liegen Welten. Ein Fahrbericht.
7. Juni 2016 — Max Hugelshofer
Aus der Billig-Ecke haben sich die koreanischen Hersteller Hyundai und Kia längst verabschiedet. Doch die Entwicklung dauert an. Der neue Kia Sportage zeigt eindrücklich, dass die Koreaner inzwischen mit den Besten mithalten können. Das merkt man besonders, wenn man sich ein Exemplar der ersten Generation von Mitte der 1990er Jahre anschaut.
Damals bekam man für sehr wenig Geld ziemlich wenig Auto. Der Sportage war ein rustikaler Geländewagen ohne jeden Komfort und ohne nennenswertes Design. Die zweite Generation hatte dann ein Design. Allerdings ein schreckliches. Dennoch zeigte besonders bei Ausstattung und Qualität der Pfeil schon deutlich nach oben. Mit der dritten Generation stellten die Koreaner vor fünf Jahren dann einen modernen Kompakt-SUV auf die Räder, der sich auch sehr gut verkaufte
Optisch eigenständig
Jetzt steht Nummer vier bei den Händlern. Und er ist nochmals deutlich ausgereifter geworden. Optisch hat Kia inzwischen einen eigenen Weg gefunden, nicht zu auffällig, aber doch unverwechselbar. Am neuen gefällt, dass er kleiner wirkt als sein Vorgänger, aber in Wirklichkeit grösser ist. Das merkt man natürlich am Platzangebot. Der Kofferraum ist Klassendurchschnitt, aber auf den Sitzplätzen wird es für niemanden eng. Im Testauto, das in der Top-Ausstattung «GT-Line» daherkommt, ist alles verbaut, was vor wenigen Jahren noch Luxuskreuzern vorbehalten war: Spurhalteassistent, Kollisionswarner, beheizbare und belüftete Ledersitze, beheiztes Lenkrad, tolles Soundsystem – die Liste ist endlos. Was aber vor allem beeindruckt, sind die hochwertig anmutenden Materialien und die Qualität, mit der Kia diese verbaut hat.
Das Fahrwerk passt
Lange Zeit fielen die koreanischen Autos beim Fahrverhalten noch etwas ab. Beim neuen Sportage gibt es hier nichts zu meckern. Die Fahrwerksabstimmung ist sehr gelungen, und der 185 PS starke Dieselmotor harmoniert bestens mit der Sechsgangautomatik. Trotz des Namens haben es sich die Kia-Konstrukteure verkneifen können, den Sportage zu sportlich und damit unkomfortabel auszulegen.
Beim Verbrauch nimmt der Kia im Vergleich nicht gerade einen Spitzenplatz ein, aber 6,3 Liter Norm und 7,5 Liter Testverbrauch sind in Ordnung.
Und preislich? Ein Schnäppchen ist der Sportage nicht mehr. Gut 55 000 Franken kostet der Testwagen. Aber man bekommt inzwischen auch viel Auto fürs Geld. Und etwas, das kaum mit Geld aufzuwägen ist: sieben Jahre Garantie.
Technik
Kia Sportage 2.0 CRDi Style GT-Line AT 4WD
Treibstoff: Diesel
Hubraum: 1955 cm3
Leistung: 185 PS
Drehmoment: 400 Nm
Getriebe: Sechsgang automatisch
Gewicht: 1690 kg
Normverbrauch: 6,3 l/100 km
Testverbrauch: 7,5 l/100 km
Testdistanz: 700 km
Reichweite: 984 km
Abgasnorm: Euro 6
NCAP-Sterne: 5
Laderaumvolumen: 491 bis 1492 Liter
Grundpreis: 44 950 Franken
Testwagenpreis: 55 640 Franken
Garantieleistungen: 7 Jahre
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