Erste Erfahrungen aus dem Kantonsrat

Mein erster Tag im Kantonsrat war eindrücklich und zwar aus einem einfachen Grund. Nach gut drei Monaten Corona-Homeoffice plötzlich mit 200 Leuten im selben Saal zu sein, war ein kleiner Schock für mich. Dazu war ich noch die Erste, welche in der Halle 7 in Oerlikon «Ich gelobe es» sagen durfte.

Kantonsrätin Daniela Gueller, glp

Die aktuelle Situation bedeutet für mich leider auch, dass ich vielleicht nicht mehr in unser geschichtsträchtiges und schönes, wenn auch enges Rathaus zurückkommen werde. So müsste das Rathaus renoviert werden. Aber da viele Argumente eine Rückkehr noch in Frage stellen, wie beispielsweise die fehlenden Notausgänge, ist es noch sehr ungewiss, ob wir überhaupt zurückkehren können. Somit ist die Zukunft unseres Kantonsrats noch ganz ungewiss, jedenfalls was die Örtlichkeit anbelangt. Seid unbesorgt, der Kantonsrat konnte auch während der Krise seine Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Wir behandeln auch immer noch wöchentlich Pandemiethemen. Die grösste Challenge hier ist jedoch, dass sich die Situation laufend ändert, viele Kantone unterschiedliche Herangehensweisen haben und dass auch viele Fehlinformationen vorliegen. Meine persönliche Challenge bisher ist, dass es gilt, sich in so viele verschiedene Themen, welche alle wichtig sind, einzulesen. Diese reichen von der Einreisequarantäne über ZKB-Staatsgarantie bis hin zur Selbstbestimmung in Alters- und Pflegeheimen. Dass wir so aber auch viele verschieden Themen berühren, diskutieren und dabei mitwirken können, ist aber gleichzeitig auch eine grosse Motivation. So muss ich als Neuling in der Fraktionssitzung höchste Konzentration aufbringen, um beim rasanten Themenwechsel mitzukommen und mitdiskutieren zu können.

Wirtschaftlich und ökologisch

Mit meiner Politik möchte ich mich für mehr Gleichstellung einsetzen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und natürlich auch für einen nachhaltigen Standort Zürich. Für mich heisst Nachhaltigkeit beides, nämlich ökologisch nachhaltig, aber auch wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Denn ohne beide Aspekte gibt es keine erfolgreiche Zukunft. Meine ersten Geschäfte werde ich der Zukunft unserer Kinder widmen. Insbesondere recherchiere ich gerade an den Problemstellungen von Tagesschulen. So sind viele Horte und Schulen überfordert, zum Beispiel was die Herstellung und den Platz für das Mittagessen angeht. Auch bestehen keine Standards. Weitere Themen, die mir wichtig sind, gehen in Richtung Gleichberechtigung: die Individualbesteuerung, Elternzeit für Mann und Frau, Erneuerung des BVGs und das Aufheben der «Altersdiskriminierung». Es gibt viele Handlungsfelder und viele sind auch nationale Themen. Dies wird mich aber nicht aufhalten. Man kann sich auch ausserhalb des Kantonsrats für Themen, welche einem am Herzen liegen, einsetzen. In der GLP wollen wir eine Kultur der Mitmachpartei propagieren. Deswegen – wenn auch Sie als Leser*in Anregungen, Fragen oder Ideen haben, wir sind offen für einen Austausch und organisieren auch regelmässig Themenabende. Leider sind diese jetzt wegen Corona zu knapp gewesen, aber ich möchte jedem empfehlen, sich doch als Mitglied oder Sympathisant anzumelden. Bewegen Sie mit uns zusammen unsere Zukunft. Wenn wir es nicht machen, wer dann?

Kantonsrätin Daniela Gueller, glp

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