(Fast) alles neu in der SP10

Simone Brander wurde fulminant in den Stadtrat gewählt und tritt deshalb aus dem Gemeinderat aus. Florian Utz, Lisa Diggelmann und Mathias Egloff bleiben. Hingegen tritt Michael Kraft nach knapp neun Jahren nicht mehr an.

Alles im Lot? Aber klar! Nun folgt ein neuer Abschnitt für Lisa Diggelmann, Simone Brander und Michael Kraft (von links). (Foto: zvg)

Lisa Diggelmann, du wurdest sehr gut wiedergewählt. Was hast du nun vor in Wipkingen?

In den letzten zehn Jahren wurden in Wipkingen 500 neue Wohnungen gebaut, die Hälfte davon durch gemeinnützige Institutionen. Um das Drittelsziel an bezahlbaren Wohnungen bis 2050 zu erreichen, müssen wir diesen Trend zur Gemeinnützigkeit aufrecht halten. Ich möchte in der Tagesschule die Betreuung stärken. Dies ist für die Schülerinnen und Schüler im Schulzimmer genauso wichtig wie ausserhalb. Und schon bald wird in Wipkingen ein neues Schulhaus geplant, bei welchem die Quartierverträglichkeit gewährleistet sein muss.

Du bist im Vorstand der Baugenossenschaft des Eidgenössischen Personals. Wie erlebst du die Diskussion zu den Erneuerungsplänen hier?

Aktuell befindet sich die BEP mit der Stadt Zürich und der SBB in einem Testplanungsverfahren, welches die Möglichkeiten im Quartier auslotet. Bei unserer Genossenschaft stehen in verschiedenen Siedlungen Investitionen an. Die Erneuerungspläne werfen Fragen und Diskussionen auf, mit welchen wir uns intensiv auseinandersetzen. Das ist für mich die Basis für die gute Weiterentwicklung des Quartiers.

Was ist dir persönlich am wichtigsten im Gemeinderat?

Mir liegt persönlich das Thema Wohnen am Herzen. Es ist für mich unverständlich, weshalb Immobilienfirmen private Wohnungen für horrende Preise vermieten. Der Kampf für mehr bezahlbaren Wohnraum geht noch lange und ich werde meine Ausdauer bei diesem Thema beweisen.

Simone Brander, wir freuen uns sehr über deine Wahl in den Stadtrat, aber nun verlieren wir dich im Gemeinderat. Welche Themen liegen dir als Wipkingerin im neuen Gremium am Herzen?

Im Mai stimmen wir an der Urne über das Klimaschutzziel der Stadt Zürich ab. Danach geht es an die Umsetzung, um unseren Beitrag zu einem ambitionierten Klimaschutz. Diesbezüglich sind alle Departemente der Stadt gefordert. Also: Egal, welchem Departement ich als Stadträtin vorstehen werde, mein Einsatz für den Klimaschutz ist gewiss. Auch der Verkehrsbereich muss einen Beitrag leisten: es braucht endlich sichere Velorouten und direkte und attraktive Fusswege.

Wenn du wählen könntest, welche Vorlage, die Wipkingen betrifft, würdest du gerne übernehmen?

Die Anwohnerschaft der Rosengartenachse soll endlich vor den negativen Auswirkungen des Verkehrs geschützt werden. Mit dem in der Volksabstimmung abgelehnten Rosengartentunnel haben wir zwar Schlimmes verhindert, aber noch nichts gewonnen. Deshalb braucht es endlich eine rasche Verbesserung der Situation und im Hinblick auf den Ausbau der Nordumfahrung eine stadtverträgliche Umgestaltung der Achse Bucheggstrasse/Rosengartenstrasse, so dass das Quartier vom Autoverkehr entlastet wird. Diese Vorlage liegt mir besonders am Herzen.

Michael Kraft, für dich geht deine Karriere im Gemeinderat zu Ende? Bist du schon melancholisch?

Ja und nein. Einerseits habe ich in den vergangenen Jahren wahnsinnig viel über politische Prozesse und das Funktionieren unserer Stadt gelernt und fand es immer wieder spannend, mich mit der Weiterentwicklung unserer Stadt beschäftigen und dazu beitragen zu dürfen. Das werde ich vermissen. Andererseits spüre ich, dass der Entscheid richtig war und andere nun mit noch mehr Elan diese Arbeit fortführen können.

Was bleibt für Wipkingen?

Viele der Themen, für die ich mich im Gemeinderat engagiert hatte, betrafen die ganze Stadt – sei es in der Sozialpolitik oder in Energiethemen. In den letzten Jahren hatte ich mich in der Kommission, die ich zuletzt auch präsidiert hatte, stark mit der Energiewende beschäftigt. Eine grosse Rolle spielt dabei die Fernwärme, die mit der laufenden Erweiterung nun auch in Wipkingen zu mehr fossilfreier Energie beitragen wird.

Deine junge Familie wächst ja. Dürfen wir davon ausgehen, dass du ihr nun mehr Zeit widmen kannst?

Das war mitunter einer der wichtigen Gründe, weshalb ich mich zum Rücktritt entschieden hatte. Familie, Job, Politik – vielleicht auch noch etwas Freizeit – das ging längerfristig nicht alles unter einen Hut. Ich freue mich sehr, wieder mehr Zeit zur Verfügung zu haben und meine Rolle als Vater so ausfüllen zu können, wie ich mir das wünsche.

Die Fragen stellte Mathias Egloff

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