Gemeinsamer Einsatz für die Kinderrechte

Post-Kolonialismus und Menschenrechtsverletzungen prägen bis heute das Leben indigener Minderheiten in Bangladesch. Ein Hilfsprojekt von CO-OPERAID fördert das Kinderrecht auf Bildung. Eine Podiumsdiskussion am 1. September bietet weitere Informationen.

Eine Schulklasse in Bangladesch. (Foto: CO-OPERAID)
Der Schulunterricht in Bangladesch. (Foto: CO-OPERAID)
1/2

Elf indigene Gruppen mit verschiedenen Sprachen, Sitten und Religionen leben in den Chittagong Hill Tracts, einem konfliktreichen Grenzgebiet zwischen Bangladesch, Myanmar und Indien. Die grössten sind die Chakma, Marma, Mro und Tripura – als Gesamtheit bezeichnen sie sich als «Jumma».

Mit dem Ende des britischen Kolonialreichs 1947 wurde ihre Heimat Ostpakistan angeschlossen, dem heutigen Bangladesch. Damit begann für die Indigenen der traumatische Übergang in die Moderne, wie der Verein CO-OPERAID in Wipkingen in einer Medienmitteilung schreibt.

Der Kaptai-Staudamm hat in den 60er-Jahren die Reisfelder von 100’000 indigenen Bauern verschlungen. Die systematische Ansiedlung von Bengalen, der Mehrheitsbevölkerung Bangladeschs, machte eine unbekannte Zahl weiterer indigener Familien zu landlosen, intern Vertriebenen. Der Bürgerkrieg (bis 1997), der durch diese Konflikte verursacht wurde, hat einen Flüchtlingsstrom nach Indien ausgelöst.

Bis heute werden laut dem Verein die Menschenrechte der Jumma missachtet. In neuerer Zeit sorgt die «Entwicklung» durch Tourismus für Konflikte. Von der Weltöffentlichkeit wurde die Situation der Bevölkerung in den Chittagong Hill Tracts bisher kaum zur Kenntnis genommen.

Hilfe durch Bildung

Zusammen mit der Hilfsorganisation Humanitarian Foundation, einem Hilfswerk von Indigenen, investiert CO-OPERAID seit 2009 in die Bildung in dieser Konfliktregion. Grundschulbildung in Dorfschulen mit Kindergarten, Sekundarschulbildung durch Wohnheime, Berufsbildung und Stipendien für tertiäre Bildung eröffnen jungen Indigenen Entwicklungschancen.

Die langfristige angelegte Hilfe für diese unterprivilegierte Bevölkerung zeigt Wirkung. Lehrpersonen, medizinisches Personal, Rechtsanwält*innen sowie Angestellte und Selbständige in Handwerk und Dienstleistungen sind aus dem Projekt hervorgegangen. Sie sind Teil einer jungen Generation, die bessere Chancen hat als ihre Eltern, sich Gehör zu verschaffen und ihren Platz in der Gesellschaft zu erstreiten.

Die Umsetzung des Kinderrechts auf Bildung für Minderheiten-Kinder wird durch eine breit abgestützte Spenderschaft in der Schweiz möglich. Dazu gehört auch die Wipkinger Pfarrei Guthirt, die während mehrerer Jahre für die Projektarbeit in Bangladesch gesammelt hat.

Podiumsdiskussion

Am Anlass unter dem Titel «Bildung als Weg in die Moderne? – Indigene in Bangladesch zwischen Postkolonialismus, Rebellion und Aufbruch» diskutiert ein hochbesetztes Panel die Herausforderungen, vor der die Indigenen der Chittagong Hill Tracts stehen und beschreibt Lösungsansätze. Diskussionsteilnehmende:

  • Willem van Schendel, Professor für moderne asiatische Geschichte an der Universität Amsterdam
  • Bablu Chakma, Menschenrechtsaktivist und Doktorand an der Hochschule Fulda
  • Marcel Auf der Maur, Co-Geschäftsleiter von CO-OPERAID und Projektleiter

Moderation: Robin Fritschi

Am Freitag, 1. September, von 18.30 bis 20 Uhr, im Volkshaus Zürich (gelber Saal).

www.co-operaid.ch

0 Kommentare


Themen entdecken