Politik
Gestatten: Sylvie Fee Matter
m Jahr 2014 rückte Sylvie Fee Matter nach zwei Jahren im Zürcher Gemeinderat in den Kantonsrat nach. Heute ist die Lehrerin für Geschichte und Philosophie die Vizechefin im Kanton Zürich.
30. Juni 2022 — Eingesandter Artikel
Sylvie Fee Matter, SP-Kantonsrätin für die Kreise 6 und 10, ist oft mit ihrer Spiegelreflexkamera unterwegs. Die Motive findet sie nicht nur im urbanen Wipkingen, sondern auch oben am Käferberg, einem wichtigen Ort für sie. Die 40-Jährige ist aber auch eine vielbeschäftigte Frau, die an diversen Gymnasien Geschichte und Philosophie unterrichtet und voraussichtlich im nächsten Jahr als Kantonsratspräsidentin, also als höchste Zürcherin, gewählt wird. Anlass für diese Wahl war, dass mit Ruedi Lais der ursprüngliche Kandidat für dieses Amt leider verstorben ist. Vorerst bekleidet Matter seit Anfang Mai das Amt der Vizepräsidentin und unterstützt so Esther Guyer von den Grünen dabei, den Rat zu leiten. Gemeinderat Mathias Egloff von der SP 10 fand, das sei ein guter Zeitpunkt, ihr ein paar Fragen zu stellen zu Wipkingen und der Welt.
Sylvie, mit der Amtseinführung wird meistens, wenn nicht gerade eine Pandemie grassiert, ein grosser Empfang in der Wohngemeinde der Präsidentin organisiert. Hast du schon Pläne?
Sylvie Fee Matter: Ich werde mein Amtsjahr als Kantonsratspräsidentin mit einem öffentlichen Apéro auf dem Helvetiaplatz beginnen, zu dem hoffentlich auch viele Menschen aus meinem Wahlkreis kommen.
Als Vizepräsidentin des Kantonsrates sind jetzt zwei Jahre Zurückhaltung als Kantonsrätin von dir gefragt, weil du repräsentieren musst. Warum willst du das?
Die Repräsentation ist nur ein Teil der Arbeit der Kantonsratspräsidentin. Die Hauptaufgabe besteht in der Leitung der Ratssitzung. Dort gilt es, die Debatte zu organisieren, das Geschehen zu überblicken auf Unvorhergesehenes zu reagieren. Jede Woche eine Herausforderung. Das ist eine Aufgabe, die mir enorm Spass macht und auf die ich mich freue. Zudem kann ich bei den Anlässen, an welchen ich den Kantonsrat repräsentieren darf, nicht nur viele Einblicke in unseren vielfältigen Kanton erhalten, sondern kann auch Kontakte knüpfen für meine weitere politische Arbeit im Kantonsrat.
Was kann man bewirken als Kantonsratspräsidentin?
Zum einen kann man durch die Gestaltung der Traktandenliste Themen setzen. Beispielsweise eine Direktion, bei der viele Vorstösse hängig sind, öfter an die Reihe nehmen und so mehr Zeit für das Thema einsetzen. Zum anderen kann man durch die Auswahl der Veranstaltungen, die man besucht, oder der Grussworte, die man hält, auch auf Themen aufmerksam machen, die sonst zu kurz kommen.
Auf welche Weise willst du dein Amt ausüben?
Wenn ich gewählt werde, werde ich die erste Präsidentin sein, die im Kantonsratsprovisorium in der Bullingerkirche ihr Amt ausführen darf. Die Bullingerkirche steht im Kreis 4, einer Gegend, in welcher viele Menschen keine Teilhabe an unserer Politik haben. Das möchte ich als Ausgangspunkt nehmen, um in meinem Präsidialjahr Menschen, welche nicht mitbestimmen dürfen, ins Blickfeld zu rücken.
Wo ist dein liebster Platz in Wipkingen?
Das ist der Wald am Waidberg. Neben vielen Ausflügen mit meinen Töchtern bin ich dort auch gerne alleine mit meiner Kamera. Die Tier- und Naturfotografie lässt mich die Energie tanken, die ich in meinem Alltag brauche.
Mathias Egloff
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