Gesundheit
Hart im Nehmen
Platzwunden oder Brüche sind im Eishockey an der Tagesordnung, schon bei den Juniorinnen und Junioren. Sie erhalten im Stadtspital Waid jederzeit eine unkomplizierte medizinische Erstversorgung. Und manchmal vertraut der Mannschaftsarzt der ZSC Lions auch seine Profis dem Waidspital an.
14. Dezember 2017 — Eingesandter Artikel
Im Moment erholt sich Eishockeyprofi Pius Suter gerade von einer Hirnerschütterung. Ein Gegner hatte ihm die behandschuhte Faust ins Gesicht geschlagen. «Alltag», meint der junge ZSC-Stürmer lachend – Hockeyspieler sind hart im Nehmen. Das war auch damals so, als die Schmerzen beim Husten begannen. Eine Ultraschalluntersuchung offenbarte eine Schwachstelle in der Leiste: noch kein eigentlicher Bruch, aber beinahe. Doch in der Woche darauf wurde der Jungstar für ein Saison-Engagement in Kanada erwartet, die Behandlung musste warten. Zurück bei den ZSC-Lions, meldeten sich auch die Schmerzen wieder, diesmal drängender. «Sie haben ausgestrahlt bis in den Rücken und in die Adduktoren», erinnert sich der 21-Jährige, «die ganzen Muskeln rundum waren verhärtet.» Nun war klar, dass Suter um eine Operation nicht mehr herumkommen würde. Doch: Mitten in der Meisterschaft für zwei Wochen Genesungszeit ausfallen, liegt für Profispieler nicht drin. Also musste der Stürmer noch bis Ende Saison durchhalten. Die Operation selbst ging dann schnell. Morgens um sieben Uhr trat Pius Suter ins Stadtspital Waid ein und abends um sechs konnte ihn ein Freund schon wieder abholen. Bei jungen Menschen mit guter Konstitution können Leistenbruchoperationen oft ambulant durchgeführt werden. Wie alle Teams der National- und der Swiss League haben auch die ZSC Lions ihren eigenen Mannschaftsarzt: Gery Büsser, Chefarzt Sportmedizin an der Schulthess Klinik, betreut seine Spieler eng und behandelt sie bei Problemen am Bewegungsapparat in seiner Klinik. Geht es jedoch um Bauch und Leiste, vertraut der Mannschaftsarzt seine Lions dem Stadtspital Waid an.
Der Waid-Chirurg, Peter Šandera, – früher selber Hockeyspieler in der Nationalliga B – kennt die meisten Lions persönlich und hätte nichts dagegen, auch am Abend oder am Wochenende ins Spital zu kommen, wenn ein Spieler mit einer Platzwunde im Notfall auftaucht. Natürlich näht das anwesende Notfallteam diese in der Regel selbst.
Bei Leistenbrüchen hingegen hat Peter Šandera neben Pius Suter inzwischen schon mehrere ZSC-Profis betreut. «Die Leiste ist generell eine typische Schwachstelle beim Mann», erklärt Šandera. Denn die beiden Stellen, an denen die Samenleiter durch die Bauchdecke treten, sind empfindlich. Bei grossem Druck weiten sie sich, so dass danach ein Stück Darm hindurchrutschen kann und eingeklemmt wird. Laut Šandera gibt es zwei typische Leistenbruch-Patienten: den Bauarbeiter, der schwere Lasten heben muss, und den Profi-Sportler, der seine Bauchmuskeln fast ständig angespannt hält. Auch sonst leben Eishockeyspieler und -spielerinnen gefährlich. Handgelenk- oder Schlüsselbeinbrüche durch Bandenstürze oder Crashs mit Gegnern, Rissquetschwunden durch Schläge mit der Stockschaufel ins Gesicht, alles beinahe an der Tagesordnung. Schon bei den Juniorinnen und Junioren gibt es oft etwas zu verarzten: «Wir haben pro Woche etwa zwei, drei solche Fälle in unserem Notfallzentrum», sagt Chirurg Peter Šandera. Um die Wege zur medizinischen Erstversorgung möglichst unkompliziert zu halten, besteht zwischen dem Stadtspital Waid und den Nachwuchsabteilungen der ZSC und der GCK Lions sowie des EHC Kloten und ebenso des FC Zürich eine Kooperation. Bei Unfällen, die meistens zu Randzeiten oder am Wochenende geschehen, wissen somit alle sofort, wohin sie sich für eine gute medizinische Behandlung wenden können.
0 Kommentare