Politik
Hurra, die Post ist besetzt!
Die alte Post in Wipkingen steht seit Jahren leer. Der Grund dafür: Es existiert nur eine Sonderbewilligung für die Nutzung als Post. Ist das der Freipass für eine Besetzung? Ein Kommentar von Wolfgang Kweitel, Vizepräsident Die Mitte Stadt Müller.
13. Dezember 2023 — Eingesandter Artikel
Es gilt eine sinnvolle Lösung für die ehemalige Post im Zentrum Wipkingens zu finden, die baurechtliche Situation hat dies bisher verhindert. Nun wurde das Gebäude im Sommer illegal besetzt. Es brauche (noch) mehr unkommerzielle Freiräume in der Stadt, sagen die Besetzerinnen und ihre Unterstützer. Die Menschen in der Agglo und auf dem Land reiben sich staunend die Augen über solches Jammern, gerade wenn man einen Blick auf die Liste der bereits vorhandenen städtischen Freiräume und Angebote wirft.
Von der Bubble, für die Bubble
Geht es bei dieser Besetzung um einen produktiven Beitrag für die Allgemeinheit oder vielleicht doch nur um die eigene egoistische Selbstverwirklichung? 99,9 Prozent der Menschen in der Stadt wurden nie gefragt, ob sie die «Angebote» der Besetzer überhaupt wollen. All die bereits bestehenden «Freiräume» geben Aussenstehenden längst den Eindruck, den Lebensstil einer Bubble zu finanzieren. Gesellschaftliche Solidarität sollte man nicht überstrapazieren.
Bevorzugung für Besetzer
Zudem: Bau-, Brandschutz- und Lärmvorschriften dürfen nicht nur für «die anderen» gelten. Die (zumeist guten und sinnvollen) Vorschriften und Regeln sind nicht das Problem. Genauso wenig, dass Menschen sich für ihre Ideen und Wünsche einsetzen wollen. Gefährlich ist, dass nicht mehr gleiches Recht für alle gilt.
Die Mieter, Genossenschafterinnen, Wohnungs- und Hausbesitzer, die sich an die Regeln halten, sowie jene Leute, die Ideen bringen, für ein legale Umnutzung der alten Post Wipkingen, fühlen sich zurecht – sorry für den Ausdruck – verarscht. Die alte Post soll sinnvoll genutzt werden. Und ja, eine Nutzung, die auch den Leuten im Quartier etwas bringt, wäre schön. Dass diese Nutzung aber legal sein muss, ist nicht zu viel verlangt.
Eingesandt von Wolfgang Kweitel, Vizepräsident Die Mitte Stadt Zürich
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