Gesundheit
«Ich gehe mit einem vollen Herzen heim»
In den Gesundheitszentren für das Alter Zürich engagieren sich über 1000 Freiwillige. Athanasia Karaioannoglou ist eine von ihnen und engagiert sich im Einzelbesuch. Eine Aufgabe, die ihr viel bedeutet.
22. September 2022 — Eingesandter Artikel
«Jedes Mal, wenn ich heimkehre, gehe ich mit einem vollen Herzen. Denn es braucht so wenig und ich erhalte so viel zurück» – das sagt Athanasia «Nasia» Karaioannoglou. Seit Dezember 2021 engagiert sie sich im Gesundheitszentrum für das Alter Käferberg als Freiwillige im Einzelbesuch. Die 41-jährige gebürtige Griechin lebt seit 2011 in Zürich. Sie arbeitete viele Jahre als Architektin und Projektleiterin und ist seit diesem Frühjahr als Sachbereichsleiterin für Projektentwicklung im Stadtspital Triemli tätig.
Im Gesundheitszentrum Käferberg leben 213 Bewohner*innen. Neben den Mitarbeitenden engagieren sich rund 70 Freiwillige in verschiedenen Bereichen. Diese tragen durch geschenkte Zeit, durch Aufmerksamkeit und Zuwendung, Begleitung und Betreuung, massgeblich zum Wohlbefinden und zur Lebensqualität der Bewohnenden bei. Da immer mehr Menschen alleinstehend sind, können auch Freiwilligenbesuche einen echten Sozialkontakt darstellen. Die Frau, die Karaioannoglous besucht, hat zwar Angehörige, profitiert aber gleichwohl von zusätzlichen Besuchen und Gesprächen. Aus der Sicht von Karaioannoglou spielt auch das Pflegepersonal eine grosse Rolle. «Es ist wirklich eindrucksvoll, wie die Menschen, die hier arbeiten, so nett, freundlich, hilfsbereit, extrem geduldig und professionell sind.» Sie weiss, den Entscheid zu treffen und in ein Gesundheitszentrum für das Alter einzutreten, oder gar ein Familienmitglied dorthin zu bringen, ist nicht einfach. «Aber wenn eine Person oder deren Angehörige sehen, wie das Personal mit den Leuten dort umgeht, kann ich mir gut vorstellen, dass dies beruhigt und man das Gefühl bekommt, hier wird alles gut laufen.»
Freiwilligenarbeit in der Pandemie
Seit März 2020 ist das Thema Corona auch im Gesundheitszentrum Käferberg ein ständiger Begleiter. Der Schutz und das Wohlergehen der Bewohnenden und Mitarbeitenden haben stets höchste Priorität. Im Alltag als Freiwillige*r galt es, sich immer wieder auf veränderte Situationen einzustellen. Flexibilität war und bleibt gefragt. Während einige Freiwillige seit Frühling 2020 nicht oder nur sporadisch im Haus sind, konnten andere Einsätze wie Einzelbesuche oder Abteilungsbesuche unter Einhaltung der Schutzkonzepte weiter stattfinden.
Karaioannoglou startete ihr Engagement im letzten Winter. Die Massnahmen und Regelungen sind ihr daher von Anfang an vertraut. Doch wie kam es konkret zu ihrem Entscheid, sich bei der Freiwilligenkoordination zu melden? Sie erzählt, dass sie schon immer als Freiwillige wirken wollte. Bisher habe es aber stets andere Prioritäten gegeben. «Die Pandemie gab uns allen viel Zeit zum Überlegen, und viele von uns haben ihren Lebensstil und die allgemeinen Ziele infrage gestellt.» Sie habe ständig darüber nachgedacht, wie schwierig es wohl sei, in einem Pflegezentrum allein zu sein, ohne den Kontakt zur Familie haben. «So habe ich mich entschieden, falls ich etwas machen kann, dann werde ich es tun.»
Der beste Zeitpunkt
Vielen bietet das Engagement die Möglichkeit, sich persönlich zu entfalten und zu verwirklichen. Sich freiwillig zu engagieren eröffnet zudem die Chance, etwas dazuzulernen. Im Rahmen der unbezahlten Arbeit können neue Fähigkeiten und Kompetenzen erworben werden – ganz unabhängig von beruflichen Zwängen und finanziellem Leistungsdruck.
Welchen Rat würde Karaioannoglou Personen geben, die sich ebenfalls für Freiwilligenarbeit mit älteren Menschen interessieren? «Zuerst würde ich sagen: Nicht warten, nicht zweifeln, mach es! Ich selbst habe Angst gehabt. Aber dann habe ich gesehen, dass alles, was es wirklich braucht, einfach ein kleiner Teil der Zeit ist. Sei offen, sei du selbst, sei geduldig und präsent. Am Ende eines Besuchs wirst du viel mehr gewonnen haben, als was du gegeben hast».
Mitmachen
Im Gesundheitszentrum Käferberg können Sie sich in verschiedenen Bereichen engagieren. Ob Einzel- oder Abteilungsbesuch, Unterstützung bei Anlässen und Gottesdienst, fürs gemeinsame Spazieren, zum Plaudern oder Lieder singen: Wir freuen uns auf empathische und interessierte Menschen mit Herz und Humor, die unseren Bewohnenden Zeit und Zuwendung schenken. Über aktuelle Einsatzmöglichkeiten können Sie sich beispielsweise im Internet unter www.benevol-jobs.ch informieren oder Sie nehmen direkt Kontakt mit uns auf.
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