Aus der Höngger Zeitung
Ist der Höngger Goldschakal schon weitergezogen?
Im März und Juni ist auf dem Hönggerberg ein Goldschakal gleiche mehrere Male in eine Fotofalle getappt. Inzwischen hat man von diesem Neuling nichts mehr gesehen und gehört. Das berichtet der Natur- und Vogelschutzverein Höngg.
19. Oktober 2023 — Eingesandter Artikel
Ein Artikel von Stefan Hohler, Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVV), erstmals erschienen im NVV-Mitteilungsblatt Oktober 2023.
Es war eine grosse Überraschung, als die Stiftung Kora (Raubtierökologie und Wildtiermanagement) in diesem Sommer auf ihrer Website berichtete, dass der Goldschakal gleich mehrere Male im Waldlabor Zürich auf dem Hönggerberg in Fotofallen getappt war.
Im März 2023 wurden drei Sichtungen mit Fotofallenbildern und -videos in nur wenigen Tagen Abstand gemacht, eine davon von einer Forschungsgruppe der ETH Zürich. Im gleichen Gebiet ist Anfang Juni wieder ein Goldschakal mehrere Tage hintereinander in eine Fotofalle getappt – diesmal von der Forschungsstelle Fornat AG.
Für Ursula Sterrer, Goldschakal Spezialistin bei Kora, ist das keine grosse Überraschung: «Der Goldschakal wird sich mittelfristig in der Schweiz in tiefer gelegenen Gebieten wie zum Beispiel dem Mittelland ansiedeln.»
Die nächsten reproduzierenden Paare würden sich in Deutschland circa 30 Kilometer von der Schweizer Grenze und in Italien circa 60 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt befinden.
Vom Höngger Goldschakal hat Sterrer seitdem keine Meldungen mehr erhalten, weder eine direkte Sichtung, noch ist er erneut in eine Fotofalle getappt. «Es ist gut möglich, dass er nur einige Monate auf dem Hönggerberg verweilte und dann auf der Suche nach einem Revier oder nach einem Partner oder Partnerin weitergezogen ist.»
Das Geschlecht beim betreffenden Tier ist nicht bekannt. Dass der Goldschakal gleich mehrere Male in eine Fotofalle tappte, ist kein Zufall. Es waren Fotofallen, die bei einem Wildwechsel aufgestellt wurden.
Der Goldschakal ähnelt dem Fuchs und etliche der insgesamt 35 Meldungen, welche die Kora in den Jahren 2022 und 2023 schweizweit erhalten hat, betrafen Füchse. Für die Unterscheidung ist es hilfreich, auf die Ohren und den Schwanz zu achten.
Beim Fuchs sind die Rückseiten der Ohren dunkel gefärbt und der Schwanz ist deutlich länger. Der Goldschakal hat einen relativ kurzen Schwanz und die Ohren haben die gleiche Farbe wie das restliche Fell.
0 Kommentare