Ist diese Ehe noch zu retten?

Die Zürcher Freizeit-Bühne aus Höngg meldet sich mit einer frechen Boulevard-Komödie zurück. Im Stück «Das hät mer grad no gfählt» soll Silberhochzeit gefeiert werden – das ist schwieriger, als man denkt. Und zum Brüllen komisch.

Szenen einer Ehe im neuen Stück der Zürcher Freizeit-Bühne. (Foto: zvg)

Die Liebe ist ein seltsames Spiel – das sang schon Schlagersängerin Connie Francis. Ein Spiel, das so manche Überraschungen, Irrungen und Wendungen mit sich bringt. Zumindest für das wohlhabende Ehepaar Angela und Klaus von Grafenried, die mit vollen Segeln auf die grosse Party zur Silberhochzeit zusteuern. Doch 25 Jahre sind eine lange Zeit: Während sich Klaus im Hafen der Ehe immer noch pudelwohl fühlt, vermisst Angela das gewisse Etwas. Wird sie noch geliebt und ist ihr Ehemann überhaupt treu? Fragen, die sie beantwortet haben will. Also heckt sie einen Plan aus, um ihren Ehemann zu testen. Das ist die Ausgangslage des Stücks «Das hät mer grad no gfählt» von Erich A. Kleen, das im März in Höngg und Wollishofen aufgeführt wird.

Die Komödie in drei Akten ist zugleich das Comeback der Zürcher Freizeit-Bühne. Das letzte abendfüllende Stück wurde mit «Müller’s Mühli» im Frühjahr 2019 aufgeführt, dann kam die Pandemie und verhinderte alle Pläne, bis die Höngger Theatergruppe im vergangenen Herbst immerhin den Einakter «Theater im Theater» in einigen Gesundheitszentren für das Alter der Stadt Zürich aufführen konnte. Und nun heisst es «Vorhang auf» für die grosse Boulevard-Komödie, für die situationsbedingt rund zwei Jahre lang geprobt wurde.

«Wir freuen uns riesig, dass wir wieder auftreten dürfen», sagt Regisseur Heinz Jenni, der ebenso Ehrenpräsident des Vereins ist. Auch die weiteren zehn Aktivmitglieder des Theatervereins können es kaum erwarten, endlich mit ihren Rollen die Bühne zu stürmen. «Mit teilweise neuen Kolleg*innen haben wir diese Komödie damals in Angriff genommen, und Probe um Probe entwickelte sich das Ganze», so Jenni weiter. Er sei stolz darauf, dass die Gruppe gemeinsam ein fröhliches und turbulentes Ergebnis schaffen konnte.

130 Jahre Theater

Ein Ergebnis, das einem Jubiläum Rechnung trägt: Die Zürcher Freizeit-Bühne feiert heuer das 130. Theaterjahr – eine stolze Zahl mit bewegter Geschichte: Bei der Gründung im Jahr 1893 lautete der Name noch «Dramatischer Verein Höngg» und gespielt wurden vorwiegend Schauspiele und Dramen aus der Schweizer Geschichte. Im Jahr 1937 kam es zur Fusion beider Theatervereine von Höngg und Wipkingen, was ein Jahr später zum «Dramatischen Verein Waidberg» führte. Damals setzte man auf Lustspiele, Volksstücke sowie Schwänke und auf das Mundart-Theater.

Als der Verein in den 1980er-Jahren sein Probelokal in Höngg bei der Mühlehalde aufgeben musste, entschloss man sich für eine Reorganisation: Im Jahr 1987 entstand die Zürcher Freizeit-Bühne daraus. Das 100-jährige Bestehen konnte schliesslich im damals neuen Vereinslokal auf der Werdinsel gefeiert werden. Bis heute ist die Theatergruppe dort beheimatet – und in illustrer Gesellschaft. Die Proberäumlichkeiten der Theater Winkelwiese und Neumarkt befinden sich ebenfalls auf dem Eiland in der Limmat.

Ein vergnügliches Theatererlebnis

Das Publikum darf sich mit dem Dreiakter nicht nur auf viele komische Momente freuen, sondern auch auf einen rundherum vergnüglichen Theaterabend, bei dem auch abseits der Bühne etwas geboten wird. So öffnet die Tür jeweils eine Stunde vor Beginn und in der «Theaterbeiz» wird abends das feine «Luigi’s Risotto» mit Getränken angeboten. Daneben gibt es eine Cüpli-Bar, um in Stimmung zu gelangen. Ein breites Angebot an Kuchen versüsst die Pausen.

Viele ehemalige Aktivmitglieder, die das Höngger Publikum von den Aufführungen her kennen, werden in einer Funktion hinter oder neben der Bühne anzutreffen sein. So sind die Aufführungen der Zürcher Freizeit-Bühne immer auch ein Miteinander von Mitgliedern und Freiwilligen, so dass es nur auf der Bühne heissen muss: Das hät mer grad no gfählt!

Die Aufführungen

Wollishofen, Zentrum Hauriweg, Hauriweg 17
Samstag, 18. März, 19.30 Uhr, Premiere
Sonntag, 19. März, 14.30 Uhr
Höngg, ref. Kirchgemeindehaus, Ackersteinstr. 190
Donnerstag, 23. März, 19.30 Uhr
Freitag, 24. März, 19.30 Uhr
Samstag, 25. März, 19.30 Uhr
Sonntag, 26. März, 14.30 Uhr (Benefiz-Vorstellung zugunsten «Denk an mich»)
Karte: 23 Franken / AHV & Jugendliche bis 16 Jahre: 20 Franken
Reservationen (nummerierte Sitze): 044 482 83 63 oder zfb@bluewin.ch

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