Kampagne gegen Ausbeutung in der Prostitution

Am 5. Oktober, dem Internationalen Tag gegen Prostitution, zeigen die Frauenzentrale Zürich und der Verein Heartwings was Lohntransparenz, flexible Arbeitszeiten und Mental Health für Frauen im Schweizer Sexgewerbe bedeuten.

Bild aus der Kampagne der Frauenzentrale Zürich, 2024.

Die neue Kampagne der Frauenzentrale Zürich zeigt eine «Praktikum-Ausschreibung» im Bordell La Perte – zwar kein echtes Jobangebot, aber reale Zustände. Die Protagonistin des Videos spricht über ihre täglichen Aufgaben und zeigt einen typischen Tag im Bordell.

Der Kurzfilm soll dazu einladen, das System Prostitution zu überdenken und die unmenschlichen Bedingungen zu erkennen, denen die Frauen laut der Frauenzentrale tagtäglich ausgesetzt sind. Die Aktion mache klar: Prostitution ist keine freie Entscheidung. Prostitution sei eine Form von Ausbeutung. Prostitution sei Gewalt an Frauen.


Milliarden durch Ausbeutung

Das Sexgewerbe generiere in der Schweiz geschätzte 1 bis 3,5 Milliarden Franken Umsatz jährlich, wie es in der Medienmitteilung heisst. Fakt sei: Es sind Migrantinnen, die sich hierzulande prostituieren. Und zwar zu rund 85 Prozent. Armut, Perspektivenlosigkeit und Zuhälter drängen diese Frauen in die Prostitution.

So sehe mit Sicherheit keine selbstbestimmte Arbeit aus, stellt die Frauenzentrale klar. Das zeige sich auch daran, dass Menschen in der Prostitution überdurchschnittlich oft an psychischen Erkrankungen wie beispielsweise posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.

Ebenfalls würden Studien zeigen, dass Frauen in der Prostitution signifikant häufiger körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt sind, als Frauen in anderen Berufen. In Zahlen bedeute das beispielsweise: Sie werden neunmal häufiger vergewaltigt als Frauen, die nicht im Sexgewerbe tätig sind. Auch von Freiern.

Ein Umdenken ist notwendig

Prostitution sei keine normale Arbeit, sondern das Produkt eines patriarchalen Systems, in dem Männer sich den Zugang zum Körper einer Frau kaufen können. Heartwings und die Frauenzentrale Zürich fordern daher eine radikale Neuausrichtung: Man müsse den Kreislauf der Ausbeutung beenden und Frauen in der Prostitution die benötigte Unterstützung anbieten. Sie haben – genauso wie jeder andere Mensch – das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ohne sexuelle Gewalt.

Die Frauenzentrale Zürich hat ein umfassendes Whitepaper veröffentlicht, das die Mechanismen und Hintergründe des Prostitution-Systems aufdeckt. Es bietet fundierte Einblicke, Studien, Zahlen und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf, wie wir gemeinsam Veränderungen bewirken können.

Quelle: Medienmitteilung Frauenzentrale Zürich

0 Kommentare


Themen entdecken