Politik
Kaulquappen am Sonnenberg
An dieser Stelle befragt Claudia Simon in jeder Wipkinger-Ausgabe eine freisinnige Persönlichkeit aus dem Kreis 10 nach ihrer Beziehung zu Wipkingen. Heute ist die 94-jährige alt eingesessene Wipkingerin Ruth Fierz im Interview.
26. März 2020 — Eingesandter Artikel
Ruth, woran denkst du zuerst, wenn du «Wipkingen» hörst?
An meine Kindheit. Als ich drei Jahre alt war, sind wir in dieses Haus an der Nordstrasse, das mein Vater gebaut hat, gezogen. Als ich in die erste Klasse ins Waidhalde kam, waren wir die erste Klasse überhaupt im neuen Schulhaus. Die vierte bis sechste Klasse habe ich im Schulhaus Nordstrasse besucht.
Meine Schwester und ich haben damals an der Rosengartenstrasse gespielt: wir haben Fasnacht-Luftschlangen über die Strasse gespannt und gewartet, bis so ungefähr alle zehn Minuten ein Auto vorbeifuhr und das Band zerschnitt.
Welchen Bezug hast du zu Wipkingen?
Einen sehr grossen. Mit einem Unterbruch von ein paar Jahren habe ich immer hier gewohnt.
Wo ist für dich der schönste Ort in Wipkingen?
Auf der Waid. Am Sonntag sind wir oft mit unserem Vater den Sonnenberg, den heutigen Waidfussweg, hinauf zur Waid spaziert. Unterwegs haben wir am damals auch im unteren Teil noch offenen Bächli Kaulquappen gesammelt.
Wo der hässlichste?
Seit zwei Jahren auf meiner Veranda. Die hässliche Nord-Fassade des sonst schönen Altersheim Trotte, die sich nach 90 Jahren wie ein dunkler Block vor meinem Fenster auftut, ist für mich ein echtes Ärgernis.
Du hast für Wipkingen einen Wunsch offen. Was fehlt dem Quartier?
Leider ist auf weitere Jahre keine Lösung am Rosengarten in Sicht. Ich wünsche den kommenden Generationen, dass sie einmal erleben, dass keine Autobahn unser schönes Wipkingen teilt. ”
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