Klang, Raum, Wort, Text, Geschriebenes, Klangpoesie.

Gedanken, es gibt Stühle, es gibt Tische, Gedanken können Körper füllen, wenn sie ausgesprochen werden, füllen sie ganze Räume, ein Stuhl wird nie einen Teil des Körpers, doch Gesprochenes wie auch die Musik, kann sich einnisten. Schreiben, schreiben, schreiben, überall wird geschrieben, die Lebensläufe halten uns auf Trab, wenn wir uns bewerben, die Zeitungen zeigen uns, wie eine Wirklichkeit aussehen könnte, und ein Gekritzel auf der Serviette während einem Telefonat kann plötzlich auch ganz wertvoll werden.

Fabrikation aus dem Alltag – am Kontrabass Paul Studer.

Mit Klangpoesie hat man den Wunsch verfolgt, einen Ort zu erschaffen, ein kleines Feld, vier bis sechs Quadratmeter, den man beschallen kann mit Wörtern direkt aus dem Kopf, aus dem Bauch und aus dem Herz. Denn was passiert dann eigentlich sonst mit dem Geschriebenen, mit den Emotionen und Motivationen, Regungen oder Ausbrüchen. Genau.

Auch spontane Beiträge willkommen

Hier bekommen sie einen Platz. Nichts Professionelles, Bühnenangst wird hier begleitet durch Musik, man wird eingewickelt in Ton, unterstrichen durch Gitarre, Kontrabass oder Klavier bis jetzt. Weitere Instrumente sind gefragt. Das Rezept ist einfach, jemand der gerne etwas Geschriebenes in die Runde tragen will, kann sich anmelden, spontane Beiträge sind immer auch willkommen, ein Thema wird im Voraus publiziert. Das Thema soll nicht einschränkend sein, vielmehr ein gemeinsamer Leitstrang, an dem man sich orientieren kann, aber nicht muss. Es kann auch einfach dazu dienen, die Kreativität anzuregen.

Bisherige Themen

Die vergangenen Themen waren bis jetzt «Sehnsucht nach Handlung», entsprungen war dieses Thema aus der Lockdown-Realität, ein weiteres war «Fabrikation aus dem Alltag» und an dem letzten Abend war das Thema geprägt vom «Glanz im Detail». So findet man sich einmal im Monat im Park Platz, lauscht Texten zu Klängen oder trägt sie vor.

Sehnsucht nach Handlung

«Matilda, hast du eine Ahnung wo ich mein Flugbenzin hingelegt habe?

Ich hab dir gestern doch ein Gläschen destilliert und abgesaugt, damit du genug Antrieb für deine Expedition hast. Hast du es wieder zusammengeknüllt und aus dem Fenster runtertropfen lassen? Hast du es wieder auf einer Baumkrone angeklebt?
Hast du es wieder unter dem Teppich vergraben? Matilda!
Mein Antrieb ist fragil, mein Flugbenzin ist spärlich und limitiert, es muss immer wieder neu aufgeladen und transformiert werden.»
TATENDRANG
Er kommt wieder rauf, runter, rundherum. Durchdrungen von faserigen, kalorienraubenden Kräften. Und doch ist es die Wurzel einer jeden Handlung, der Antrieb des Seins, der Grund des Überlebens. Ohne dieses Gedränge würden wir schneller kompostieren als eine Beere. Sozusagen die Beschleunigung unseres Tuns.
SUCHT
Verloren in der Nichtstuerei, Demotivation, Trägheit, schwach, nicht aufgeladen, nicht synchronisiert, Benzinstand niedrig.
LUST
….
nay daia

 

Fabrikation (m)eines Lebens

Mit sechs habe ich das erste Mal gebetet,
bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass Mama und Papa sich wieder liebhaben
Bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass meine Beine mich wieder tragen

Ich bin zwölf und ich hasse meine Augenbrauen,
Lukas mag meine Grübchen,
aber auch nicht genug, um mich lieb zu haben

Vierzehn, ich will neu anfangen,
ich will ich selbst sein,
aber noch viel mehr will ich Freunde machen

Die Neue da, sie ist so cool, sie ist älter als ich, ja natürlich habe ich schon gekifft
und hoffe, sie mag mich jetzt

Immer noch vierzehn, die Neue gibt den Joint an mich weiter,
ich huste mir die Seele aus dem Leib,
ich schwör ich bin bereit
….
M.-Lusie Tzikas

Wir, Elianne Stroomer und Olivia Grenacher, freuen uns auf viele weitere Wortkünstler*innen, Musikkünstler*innen und genies­sende Hörer*innen, welche mit uns lauschen im Park Platz, wenn es dich noch genauer interessiert, kannst du uns auch via Mail klangpoesiee@gmail.com oder auf Instagram erreichen – wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

0 Kommentare


Themen entdecken