Politik
Kurze Leine, aber nicht für unsere Quartiervereine
Was wäre der Kreis 10 ohne den Frischwarenmarkt, das Urban Gardening, die Übertragung von Fussballspielen auf Grossleinwand, die Räbeliechtliumzüge, den Neuzuzügeranlass, die 1.-August-Feier oder die Weihnachtsbeleuchtung? Ein Kommentar von Daniel Weiss, Präsident Die Mitte Zürich 6+10.
25. Juni 2025 — Eingesandter Artikel
Genau solche Veranstaltungen für die Quartierbevölkerung stehen auf dem Spiel. Denn die Stadt Zürich will mit viel Bürokratie das Quartiervereinsleben erschweren. Bis anhin regelte die Stadt mehrheitlich alles mit der Quartierkonferenz, der Dachorganisation der 25 Quartiervereine.
Neu will die Stadt mit jedem Verein einzeln seitenlange Verträge vereinbaren. Solche Verträge inklusive Zielvereinbarungen und Formulare für ehrenamtliche Anlässe sind unangebracht und zeugen eher von Misstrauen. Da die Stadt die Vereine subventioniert, kann sie Vorschriften erlassen. Diese sollen jedoch in einem schlanken Rahmen bleiben.
Quartiervereine leben im Wesentlichen von den Mitgliederbeiträgen, aber die Subventionen der Stadt sind wichtig, um all die Anlässe trotz Teuerung weiterhin durchzuführen. Neu will die Stadt den Vereinen eine externe, professionelle Revision vorschreiben.
Obwohl diese Kosten übernommen würden, könnte man dieses Geld für sinnvollere Projekte zugunsten der Bevölkerung einsetzen. Das Vier-Augen-Prinzip, die Unterschrift zu zweit bei Geldtransaktionen und gesunder Menschenverstand reichen doch vollends aus.
Zum Wohle des Quartiers
Quartiervereine haben den Zweck, die Interessen der Bewohner zu vertreten und den Zusammenhalt im Quartier zu fördern. Sie sind unsere Anlaufstellen und agieren als Sprachrohr gegenüber der Stadtverwaltung, indem sie Anliegen und Bedürfnisse weiterleiten und in die Quartierentwicklung einbringen. Mit ihrem unermesslichen Engagement und ihren diversen Veranstaltungen vernetzen sich die Quartiervereine einerseits seit Jahren mit den Menschen und andererseits mit den lokalen Vereinen.
Neu will die Stadt, dass jeder Quartierverein jährlich eine explizite Vernetzungsveranstaltung organisiert, die auch andere Vereine integriert. Bei Nichtbefolgung droht die Stadt neu mit dem Entzug sämtlicher städtischer Unterstützung für Anlässe. Also eine Pflicht-Alibiübung wie sie in einem schlechten Beamten-Handbuch stehen könnte.
Viele Leute arbeiten unzählige Stunden unentgeltlich zum Wohle der Quartiere. Dieses nicht zielführende Bürokratiemonster der Stadt Zürich raubt hingegen die Motivation zur Freiwilligenarbeit und gefährdet somit die Existenz der Quartiervereine und deren Veranstaltungen.
Wir alle können ein Zeichen setzen und je nach Wohndomizil dem Quartierverein Wipkingen (wipkingen.net) oder dem Quartierverein Höngg (zuerich-hoengg.ch) beitreten. Der Jahresbeitrag zwischen 20 und 30 Franken für eine Einzelperson ist Gold wert und sprengt jede noch zu kurze Leine.
Stärken wir mit einer Mitgliedschaft unsere beiden Quartiervereine zum Wohle unseres Zusammenhalts den Rücken. Herzlichen Dank.
Daniel Weiss, Präsident Die Mitte Zürich 6+10.
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