Mehrzweckstreifen polarisiert

Seit einem halben Jahr ist er da, mitten in Wipkingen: der Mehrzweckstreifen bei der Bushaltestelle Nordstrasse. Wie kommt er bei der Bevölkerung an? Der QVW hat Passanten befragt.

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Halten es für gefährlich für Kinder respektive weniger klar, Marianne und Tochter Tamar

Das städtische Projekt «Mehrzweckstreifen» polarisiert: Die Kommentare der befragten Personen reichen von «unnötig», «teuer» und «gefährlich» über «ich verstehe nicht, wer Vortritt hat» oder «vorher hat es doch eigentlich gut funktioniert» bis zu «total unschweizerisch, alles ist erlaubt» und «lässige Idee», «modern, cool». Unbestritten ist allerdings, dass es in den letzten Monaten immer wieder zu heiklen Situationen rund um den Streifen gekommen ist. Zwar wurden unterdessen einige Anpassungen vorgenommen, doch diese haben nicht wirklich zur Verbesserung der Gesamtsituation beigetragen. So wird beispielsweise der an der Haltestelle wartende Bus stadtauswärts trotz neu installierter Poller nach wie vor überholt, was das Queren der Strasse für Fussgänger*innen und Velofahrende riskant macht. Dazu kommt, dass die Markierungen jetzt während der Winterzeit zur Rushhour und bei Nässe kaum mehr sichtbar sind. Es ist also weiterhin volle Aufmerksamkeit und Rücksicht aller Verkehrsteilnehmenden angebracht.

Was sagen Sie zum Mehrzweckstreifen?

«Bullshit. Wer hat das geplant? Der Verkehr läuft doch so nicht flüssiger. Die Kommunikation zu dem Vorhaben war zwar gut, klar ist aber leider nicht, dass die gelben Markierungen auf den Seiten keine Velostreifen sind, es fehlen Zeichen, wo sie fahren sollen. Man sollte lieber die Velos abtrennen auf gleicher Höhe wie das Trottoir, und die Autos separat in die Mitte der Strasse setzen. Oder am besten gleich eine 20er-Zone.»

Plädiert für eine 20er-Zone: Urs aus Wipkingen.

Plädiert für eine 20er-Zone: Urs aus
Wipkingen.

 

«Für Kinder halte ich es für gefährlich, es bedingt, dass die Autos langsamer fahren. Ich als Erwachsene finde es persönlich angenehm und beruhigend zu Fuss oder mit dem Velo, da die Autos oft nur rollen.»   

 «Ich habe es vorher cooler gefunden mit dem Zebrastreifen, es war klarer.»

Halten es für gefährlich für Kinder respektive weniger klar, Marianne und Tochter Tamar.

 

«Ich finde das Projekt ehrlich gesagt recht doof und verwirrend. Wie ist die Lage für die verschiedenen Verkehrsteilnehmer, wer ist wo im Vortritt? Ich verstehe es nicht.»

«Wie ist die Lage?», fragt sich Manuel.

 

«Für Autofahrer ist es vermutlich blöder so, wir sind dagegen meistens zu Fuss unterwegs und haben bis jetzt kein Problem damit. Wir haben aber auch den Flyer dazu, den wir im Briefkasten hatten, gelesen und uns damit auseinandergesetzt. Bei den Schildern haben wir uns allerdings gefragt, ob es Werbung ist.»

Haben noch kein Problem damit, Ekke und Lea. (Fotos: Franziska Becher)

 

«Meine Tochter besucht das Schulhaus Nordstrasse. Wir Eltern waren erschrocken, dass Autos Vortritt haben sollen. Jahrelang haben die Kinder gelernt, dass sie am Fussgängerstreifen die Strasse queren, und jetzt ist alles anders. Als Begegnungsraum wäre es ansonsten eigentlich lässig.» (Kathrin aus Wipkingen)

Majka Mitzel

1 Kommentare


Mark Bee

11. Januar 2022  —  10:59 Uhr

Finde die Idee ganz schrecklich. Es kann ja nicht sein, dass man für sowas eine ellenlange „Gebrauchsanleitung“ braucht, an die sich eh niemand hält (Autos sollten Vortritt haben!). Da fahren auch viele Auswärtige durch und viele Passanten haben auch nicht die gesamte Anleitung gelesen. Intuitiv ist es auf keinen Fall, kein Mensch weiss, was die seltsamen Markierungen bedeuten und ob man tatsächlich neben den Inseln durchqueren darf.

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