Mode mit Charakter: Auf dem roten Teppich von Wipkingen

Das «Sydefädeli» feiert sein 40-Jahr-Jubiläum und ganz nach dem Motto «Kleider machen Leute» wurde eine Modenschau organisiert, bei der Bewohnende und Mitarbeitende über den roten Teppich schritten.

Zeitlose Sommermode trifft auf Hotellerie-Vintage: zwei Teilnehmerinnen der Modenschau im Gesundheitszentrum für das Alter Sydefädeli in Wipkingen. (Foto: Luca Argentiero)

Der rote Teppich führte direkt über die Bühne: Ausgerollt wurde er für das 40-Jahr-Jubiläum des Gesundheitszentrums für das Alter Sydefädeli. Gezeigt wurde eine Modenschau, die einer der feierlichen Anlässe in diesem Jahr ist, um den runden Geburtstag zu zelebrieren.

Die Idee dazu hatte Rosmarie Stutz, die auch das Organisationskomitee des Festes anführte. Sie arbeitet als Freiwillige im Sydefädeli und bietet alle zwei Wochen einen Nähservice an, also Änderungen an Kleidern und Flickarbeiten. «Aufträge gibt es genug», so Stutz.

Stoffe sind ihre Leidenschaft und eine Modenschau auf die Beine zu stellen, war schon immer ihr Wunsch. «Aber es sollte ein Anlass sein, der die älteren Menschen miteinbezieht und der ihre Geschichten anhand der Lieblingskleider erzählt», sagt sie. Ihre Anfrage für eine Modenschau der besonderen Art nahm das Gesundheitszentrum gerne an. Gemeinsam mit dem Pflegeleiter Othmar Immoos, der Hotellerie-Leiterin Regula Reiser sowie der Aktivierungsfachfrau Kathrin Schmid wurde das Konzept erarbeitet.

Die Suche nach Teilnehmenden für den Catwalk war leicht: «Wir haben schnell ein spannendes und engagiertes Team gefunden», sagt Stutz. Wichtiger als die Mode war aber, dass Mitarbeitende und Bewohnende einen Raum finden, um einander abseits des Pflegealltags zu begegnen. «Wir wollten den Austausch fördern, der sonst zu kurz kommen kann. Bei der Modenschau konnten sich alle auf einer Ebene begegnen, miteinander planen, reden und lachen.»

Rückblicke und Trachten

Ganz auf die Kleider verlassen wollte sich das OK dann doch nicht und der Beginn galt einem Rückblick: Die Bewohnerin Ursula Schweizer präsentierte anhand einer Dia-Show Erinnerungen an alte Zeiten rund um das Sydefädeli. Das zahlreich erschienene Publikum erhielt Informationen aus erster Hand, denn Schweizer ist dort aufgewachsen.

«Der Name Sydefädeli geht auf eine Familie namens Seidenfaden im Jahre 1402 zurück, die hier ein Weingut bewirtschaftete», wusste die Wipkingerin zu berichten. Und auch, dass ihr ehemaliges Elternhaus seinerzeit das erste besetzte Haus in Zürich war.

Der nächste Teil führte in unendliche Weiten: Gezeigt wurde der Film «The Power of Ten» von Charles und Ray Eames, allerdings ohne Ton. Anhand Zehnerpotenzen führte der Weg in den Mikro- und Makrokosmos. Die Erzählung übernahm ein Bewohner des Sydefädelis, der die unglaublichen Szenen kommentierte.

Grosser Applaus

Und dann konnte die Modenschau beginnen. «Es sind Kleider, die den Models am Herz liegen», sagte Stutz. Zunächst betraten Bewohnende den roten Teppich, immer unter Applaus und im Scheinwerferlicht. Zu sehen gab es bunte Sommermode aus früheren Zeiten, aber auch Sonntags- und Festtagstrachten, daneben eine VBZ-Uniform aus den 1980er-Jahren sowie jene der Hotellerie vor 40 Jahren.

Auch ein ZSC-Outfit konnte bestaunt werden – immer verbunden mit einer Geschichte. Dann betraten Mitarbeiterinnen die Bühne und zeigten Trachten aus ihren jeweiligen Heimatländern, darunter wunderbar fliessende Stoffe aus den Philippinen, Indien und Thailand – so international ist das Sydefädeli aufgestellt. Am Schluss betraten alle Beteiligten nochmals den roten Teppich und genossen einen langanhaltenden Applaus.

Nach der rund zweistündigen Modenschau wurde noch bei Kaffee, Kuchen und Prosecco gefeiert. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Anlass, er war sehr authentisch und die Freude der Teilnehmenden wie auch des Publikums war wundervoll», so Stutz. Ihr Dank an das Gesundheitszentrum für das Alter Sydefädeli, das den Anlass ermöglicht hat, ist gross.

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