Gesundheit
Nikotinbeutel sind auf dem Vormarsch
Zum «Welttag ohne Tabak» am 31. Mai informiert das Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm Kanton Zürich über einen neuen Trend, der auch vor Jugendlichen nicht halt macht.
30. Mai 2025 — MM (Medienmitteilung)
Die Tabakindustrie gelangt mit immer weiteren Produkten auf den Markt, die den Rückgang beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten auffangen sollen, schreibt das Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm Kanton Zürich in einer Medienmitteilung. Kautabak, oder Snus, gibt es schon seit einigen Jahren, nun folgen die sogenannten Pouches.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Snusbeuteln enthalten diese Pouches nicht Tabak, sondern aus dem Tabak gewonnenes, reines Nikotin, meist in Form von Nikotinsalzen. Der Beutel wird zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gelegt, wodurch das Nikotin über die Mundschleimhaut rasch ins Blut und weiter ins Gehirn gelangt. Dies kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Mundkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringen.
Zudem weist Nikotin auch in dieser Konsumform ein äusserst grosses Suchtpotenzial auf. Besonders rasch werden Jugendliche abhängig, weil ihre Hirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Der Konsum kann langfristige Auswirkungen auf das Konzentrations-, Lern- und Erinnerungsvermögen von Jugendlichen haben.
Chemische Alternativen mit ungewissen Folgen
Ganz neu auf dem Markt sind Produkte mit dem irreführenden Namen «NoNic»-Pouches. Sie enthalten statt Nikotin chemische Ersatzstoffe (6-Methylnicotine, 6MN). Diese im Labor entwickelten Substanzen wirken ähnlich wie Nikotin, sind aber bislang kaum erforscht. Erste Hinweise lassen befürchten, dass diese Stoffe noch suchterzeugender sind als klassisches Nikotin.
Die gesetzliche Regulierung der «NoNic»-Pouches ist unbefriedigend: Produkte zum oralen Gebrauch, die weder Tabak noch herkömmliches Nikotin enthalten, sind nicht dem Tabakproduktegesetz unterstellt. 6-MN-haltige Produkte zum oralen Gebrauch wären eigentlich durch das Lebensmittelrecht verboten.
Doch ist der Import solcher Produkte zulässig, wenn sie in einem EU- oder EWR-Mitgliedsstaat ebenfalls vermarktet werden und nicht auf der Negativliste des Bundesrats stehen.
Tatsache ist: No-Nic-Beutel sind online leicht erhältlich, auch für Kinder und Jugendliche. Weil sie weder riechen noch Rauch erzeugen, merken selbst aufmerksame Eltern oft nicht, wenn ihre Kinder diese Produkte konsumieren.
Dringender Handlungsbedarf
Für die Prävention bleibt viel zu tun, schreibt das Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm Kanton Zürich. Während andere Länder den Verkauf von Pouches in allen Formen verbieten, täte die Schweiz gut daran, wenigsten den Verkauf sämtlicher Pouches an Minderjährige zu verbieten und die Umsetzung durchzusetzen. Daneben braucht es Aufklärungsarbeit und weitere Forschung zu den gesundheitlichen Risiken
Quelle: Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm Kanton Zürich
Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm Kanton Zürich
Im Kanton Zürich setzen sich verschiedene Organisationen für die Tabak- und Nikotinprävention ein. Das kantonale Tabak- und Nikotinpräventionsprogramm koordiniert und bündelt ihre Aktivitäten zielgerichtet. So wird ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit der Zürcher Bevölkerung geleistet. Das Kantonale Tabakpräventionsprogramm wird vom Tabakpräventionsfonds mitfinanziert. Weitere Mittel stammen von der Gesundheitsdirektion, der Bildungsdirektion, von NGOs, aus dem Fonds zur Prävention des Alkoholmissbrauchs, von Forschungsinstitutionen, Stiftungen sowie Gemeinden und weiteren Trägerschaften wie Zweckverbänden. Prävention und Gesundheitsförderung ist im Auftrag der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich für die Strategie und gemeinsam mit der Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs (ZFPS) für die operative Umsetzung des Programms zuständig.
Mehr Informationen unter gesundheitsfoerderung-zh.ch/tabak
0 Kommentare