Gesundheit
«Patient im Mittelpunkt – trotz Hightech»
Seit Januar 2020 gibt es eine neue Sprechstunde für Radio-Onkologie. Die Chefärztin am Stadtspital Waid und Triemli erklärt, was die Stärken dieses neuen, interdisziplinären Angebots für Krebspatienten sind, wer davon profitiert und was in dieser Sprechstunde genau abläuft.
26. März 2020 — Eingesandter Artikel
Warum braucht es im Waid eine neue Radio-Onkologie-Sprechstunde?
PD Dr. Dr. med. Kathrin Zaugg: Die Radio-Onkologie, auch Strahlentherapie genannt, spielt neben der Medizinischen Onkologie mit medikamentöser Therapie und Chirurgie eine sehr wichtige Rolle in der Krebsbehandlung. Sie ist schon seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil des interdisziplinären Tumorboards am Standort Waid. Dabei werden die Krankengeschichten der Patientinnen und Patienten unter den Fachspezialisten besprochen und ein Therapieplan erarbeitet. Da in den letzten Jahren die Zahl der behandelten Krebspatienten im Waid kontinuierlich angestiegen ist, legen wir dort nun mit der radio-onkologischen Sprechstunde einen weiteren Meilenstein für die optimierte und individualisierte Betreuung von onkologischen Patienten.
Für wen ist das gedacht?
In der neuen Sprechstunde werden Krebspatientinnen und -patienten, die im Waid in Behandlung sind, zeitnah und kompetent über die Möglichkeiten einer radio-onkologischen Therapie informiert. Zudem können auch Patienten mit entzündlichen und schmerzhaften Erkrankungen am Bewegungsapparat von dieser Sprechstunde profitieren.
Was genau bieten Sie in dieser Sprechstunde an?
Ein Schwerpunkt sind die Beratungsgespräche, in denen wir die Krebspatienten über die verschiedenen Möglichkeiten der Radiotherapie informieren. Wir erklären die Planung und Therapiedurchführung mit unseren hochmodernen Bestrahlungsgeräten. Diese sogenannten Linear-Beschleuniger ermöglichen eine sehr präzise Behandlung von Tumoren. Die Therapie selber findet jeweils am Standort Triemli statt. Zudem bieten wir nach Vereinbarung die Möglichkeit für Zweitmeinungen und konsiliarische Beratungen an. Wir führen auch Nachsorgekontrollen von bestrahlten Patienten durch. Trotz unserer komplexen und hochtechnisierten Therapie stellen wir immer den Patienten ins Zentrum.
Wo und wann kann man sich an Sie wenden?
Unsere Sprechstunde findet jeden Montagnachmittag im Ambulatorium der Medizinischen Onkologie im Waid statt. Seit Januar 2020 sind Dr. med. Franco Hagen, Oberarzt mit langjähriger Erfahrung, und ich dort tätig. Im Anschluss an unsere Sprechstunde findet das interdisziplinäre Tumorboard statt.
Sind Sie gut gestartet?
Da wir schon lange gut mit den Kolleginnen und Kollegen im Waid zusammenarbeiten, ist der Start äusserst herzlich ausgefallen. Die Sprechstunde war vom ersten Tag an sehr gut belegt. Die Patienten schätzen die schnelle Information sowie den zeitnahen Therapiestart. Wir arbeiten mit allen onkologisch tätigen Kollegen am Standort Waid bestens zusammen, freuen uns aber auch auf Zuweisungen von Ärztinnen und Ärzten ausserhalb des Spitals.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?
Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen, also Ärzten, zum Teil von anderen medizinischen Disziplinen, Medizinphysikern, Röntgenassistenten, Pflegenden und mit der Administration in einem technisch und menschlich sehr anspruchsvollen Bereich, hat mich immer fasziniert und auch stark geprägt. Wir haben zudem eine ganz persönliche Beziehung zu unseren Patienten. Das zeigt sich besonders am Ende der Behandlungen, wenn sie sich stets warmherzig für die kompetente Therapie und Betreuung bedanken.
Welche Unterschiede stellen Sie fest, wenn Sie junge und sehr alte Patienten behandeln?
Eigentlich sind für mich die Altersunterschiede nicht so spürbar: Jeder Mensch reagiert auf seine ganz individuelle Weise auf eine Tumordiagnose. Alle unsere Patientinnen und Patienten haben zuerst viele Fragen, die wir möglichst zeitnah und individuell klären müssen. Zudem haben die meisten Respekt vor onkologischen Therapien, weil sie vieles von Bekannten, aus dem Internet und in den sozialen Medien vernehmen, das veraltet ist oder gar nicht zur entsprechenden Erkrankung passt. Bei den meisten Patienten und Angehörigen ist also viel Aufklärungsarbeit nötig. Bei älteren Patienten kommt dazu, dass sie während der Therapie manchmal etwas mehr Zeit und Unterstützung benötigen und bei ihnen die Therapiekonzepte zum Teil etwas angepasst werden müssen.
Das Interview führte Dr. med. Markus Meier
Weitere Informationen
www.waidspital.ch/Radio-Onkologie
Notfallzentrum Stadtspital Waid
Zu diesem Notfallzentrum gehören eine Notfallpraxis und eine Notfallstation.
Es ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet und stets erreichbar unter Telefon 044 417 11 11.
www.waidspital.ch/notfallstation
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