Politik
Rosengarten: Eine Milliarde für die Tonne
Der Ingenieurs-Traum am Rosengarten kostet eine Milliarde. Die SVP Wipkingen/Höngg lehnt das Projekt klar ab. Das Problem würde lediglich verschoben und nicht gelöst.
29. März 2017 — Martin Bürlimann
Der Kanton will das Quartier zwangsbeglücken: Tunnel und Tram sollen her, koste was es wolle. Während der Gemeinderat in nächtelangen Budgetsitzungen um Kleinbeträge ringt, steht nun plötzlich eine Milliarde zur Verfügung. Wer profitiert von diesem Geld? Betonlieferanten, Tunnelbohrmaschinenfabrikanten und jene selbstdarstellerischen PolitikerInnen (für einmal ausdrücklich mit Binnen-I), welche dereinst telegen das Band durchschneiden können. Dem Quartier bringt es nichts.
Geld verpulvern – wozu?
Die Rosengartenstrasse funktioniert. Sie verfrachtet täglich 56 000 Autos, 100 000 Menschen und Sachwerte von mehreren Milliarden Franken. Sie ist praktisch unfallfrei: bezogen auf die Anzahl passierende Fahrzeuge ist sie eine der sichersten Strassen der Schweiz. Die Rosengartenstrasse ist ein Teil Wipkingens und seiner Geschichte. Eine Investition von über einer Milliarde Franken, die das Problem lediglich ins Nachbarquartier verschiebt, ist inakzeptabel. Das Tram ist nicht notwendig und der Tunnel löst das Problem nicht.
Lärm halbiert, Verkehr verringert
Die erreichten Verbesserungen sind enorm und lassen keine derartig teure Investition zu. Das Verkehrsaufkommen hat sich um mehr als ein Viertel reduziert gegenüber dem Höhepunkt Ende der 1990er Jahre, als bis zu 75 000 Autos pro Tag die Rosengartenstrasse befuhren. Heute sind es noch 56 000 pro Tag. Der Transitverkehr mit den Lastwagen fliesst nun auf der Westumfahrung. Diverse Massnahmen und der technische Fortschritt haben den Lärm an der Rosengartenstrasse massiv reduziert. Nach Messungen der SVP 10 hat sich der Lärmpegel seit dem Jahr 2000 von 80 dB auf 70 dB halbiert (die Dezibel-Skala ist logarithmisch, 10 Punkte weniger entspricht einer Halbierung). In den Wohnungen wurden durchgehend Schallschutzfenster eingebaut. Eine Lärmschutzwand schützt das Schulhaus Nordstrasse. Die technische Entwicklung hat die Autos leiser, emissionsärmer und sicherer gemacht. Heutige Reifen sind lärmreduziert und Autoabgase enthalten viel weniger Schadstoffe. Die Strasse wurde 2013/14 saniert und ist auf technisch aktuellem Stand. Beim Ersatz der Werkleitungen wurde ein lärmreduzierender Belag eingebaut. Zudem sind drei Radarkästen installiert, welche die Tempo-50-Limite penibel kontrollieren.
Schnellbusse statt Milliarden-Bauten
Die SVP empfiehlt Schnellbusse, welche die Aussenquartiere direkt mit dem Hauptbahnhof verbinden. Weiter regt die SVP Pendelbusse an, welche Verkehrsknoten ohne Zwischenhalte verbinden. Die SVP verlangt dies in ihrem Parteiprogramm und hat bereits 2011 ein Postulat für die Schnellbusse eingereicht, beispielsweise vom Rütihof zum HB. Der Stadtrat lässt das Postulat der SVP verschimmeln. Vielleicht auch, damit der Tatbeweis ausbleibt, dass Schnellbusse und Pendelbusse effizient sind und nur Promille des Rosengartentrams und eines Tunnels kosten würden.
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