Samichlaus Guthirt

Die Adventszeit beinhaltet meist eine betriebsame, vorweihnachtliche Hektik. Besinnung und Vorfreude auf Weihnachten gehen dabei oftmals fast vergessen. Der Samichlaus möchte deshalb gerne etwas weihnächtliche Stimmung und Entschleunigung in die Häuser und Wohnzimmer bringen.

Samichlaus und Schmutzli auf Besuch.

Der Samichlaus Guthirt ist schon seit Jahrzehnten in Wipkingen und den angrenzenden Quartieren unterwegs. Mindestens seit 1959 besucht er die Familien. Dies belegt ein Foto aus dem Archiv der Jubla Guthirt. In dieser Zeit dürfte der Samichlaus durch die Kolpingvereinigung organisiert worden sein. Um 1975 drohte der Samichlausgruppe das Aus. Personelle Sorgen waren damals der Grund. Ehemalige Leiter der Pfadfinderabteilung Morgarten griffen die Tradition der Samichlausbesuche auf und setzten diese fort. Mitte der Neunzigerjahre stiessen frühere Leiter der Jungwacht und des Blaurings dazu. Nach der Jahrtausendwende fanden auch einstige Oberministranten ihren Platz im Team. Als Vorbild des Samichlauses gilt St. Nicklaus, der Bischof von Myra, welcher als Kinderfreund und Schutzpatron der Seefahrer gilt. Von Nikolaus von Myra ist wenig bekannt. Er soll etwa um 270 in Patera in Kleinasien geboren worden sein. Sein Sterbedatum wird in verschiedenen Quellen zwischen 324 und 352 angegeben. Nur der 6. Dezember als Todestag scheint zuverlässig zu sein. Der Samichlaus Guthirt kommt in der Tradition des Bischofs von Myra mit seiner Mitra, dem bestickten roten Umhang und der weissen Alba, welche mit dem Cingulum gebunden wird, zu Besuch. Als Insignien trägt er einen Bischofsstab, das goldene Buch sowie einen Ring. Die Perücken, die Augenbraunen und die Bärte sind aus Büffelhaaren gefertigt. Begleitet wird der Samichlaus vom Schmutzli, der Gestalt in braunem Gewand und mit schmutzigem Gesicht. Der Schmutzli trägt im Jutesack die Gaben, die Fitze sowie eine Laterne, welche den Weg leuchtet, mit sich. Die Gestalt des Schmutzlis begleitet den Samichlaus erst seit zirka 150 Jahren und gilt als treuer Begleiter. Der dritte im Bunde, der Esel, wurde in neuerer Zeit durch ein Auto mit Fahrer ersetzt. Der Fahrer hat die Aufgaben, das Samichlausteam zu chauffieren, unterwegs zu schminken und anzukleiden sowie den Zugang zu den Gebäuden sicherzustellen. Der «Esel» ist im Normalfall beim Familienbesuch nicht sichtbar. Die Adventszeit sollte besinnlich und eine Zeit voller Vorfreude auf Weihnachten sein. Der Sinn des Samichlausbrauches liegt darin, «Freude in das Kinderherz zu tragen». Der Samichlaus soll das Kind loben für die Freude und Liebe, die es den Eltern und Geschwistern schenkt. Deshalb besucht der Samichlaus gerne in stimmungsvoller Atmosphäre bei Kerzenlicht, Tannenzweigen und Sternen die Familien und trägt so zur Vorfreude auf Weihnachten bei. Der Besuch bei einer Familie dauert rund 30 Minuten und besteht meistens aus einer Geschichte und dem Gespräch mit den Kindern. Von den Kindern werden oft Gedichte oder Musikstücke vorgetragen, die den Besuch noch festlicher machen. Alle Mitglieder der Samichlausgruppe arbeiten ehrenamtlich. Auf einen Beitrag der Familien sind sie angewiesen. Mit den Einnahmen der Besuche werden die Kosten der Instandhaltung der Kleider und Neuanschaffungen gedeckt. Auch für das leibliche Wohl beim Vorbereitungstreffen und während den Besuchstagen wird gesorgt. Die funkelnden Kindergesichter sind für jeden Samichlaus und Schmutzli der grosse «Lohn».

Christian Züger

In der Regel sind die Samichläuse während drei bis vier Tagen um den 6. Dezember herum bei Familien zu Besuch. Dieses Jahr am 3., 5., 6. sowie 7. Dezember.
Genaue Zeiten und weitere Informationen: www.homepage.hispeed.ch/chlausguthirt/

 

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