Architektur
«Wipkinge erzählt»
Verschiedene Aktionen und eine Ausstellung im «nano – Raum für Kunst» sorgen von Oktober bis Dezember für eine spannende und interaktive Vermittlung der Sozial-, Bau- und Kulturgeschichte Wipkingens.
22. September 2022 — Eingesandter Artikel
Erst kürzlich hatten die Kuratorinnen des «nano – Raum für Kunst» die Wipkinger*innen aufgerufen, von ihrem Leben im Quartier zu erzählen. Im sogenannten Geschichten-Büro wurden Erinnerungen an längst verschwundene Betriebe, an die ehemalige Nutzung von Plätzen und Pärken und insbesondere an die Menschen, die einst das Quartier prägten, wieder lebendig. Audio-, Video- und Fotomaterial sowie einige Objekte wurden dabei zusammengetragen. Eine Auswahl davon wird in der Ausstellung «Wipkinge erzählt» im Kunstraum zu sehen sein. An der Vernissage vom 5. Oktober wird zugleich auch die begleitende Publikation präsentiert.
Willy Siegfried ist mit von der Partie
Teil der Ausstellung werden auch ein Hörspiel über die Lebensgeschichte des umtriebigen Wipkinger Gastronomen Willy Siegfried und ein 3D-Modell seiner Wirkungsstätte, des ehemaligen Restaurants Anker, sein. Wie die «Wipkinger Zeitung» bereits berichtete, wurde das Gasthaus 1968 infolge der Zürcher Stadtentwicklung der 1960er-Jahre und des Baus der Westtangente abgebrochen. An der Wipkinger-brücke erinnert heute nichts mehr an die einst lebendige Beiz. Für die Ausstellung hat der Quartierverein in Zusammenarbeit mit dem Architekten und 3D-Künstler Diego Bazzotti eine Möglichkeit geschaffen, das stattliche Gebäude mit «Augmented Reality» wieder zum Leben zu erwecken: im eigenen Wohnzimmer oder direkt an der Wipkingerbrücke.
Aber welche Persönlichkeit stand hinter dem «Anker»? Mit der Übernahme des Nachlasses von Willy Siegfried hat der Quartierverein Wipkingen die Initiative ergriffen, den Bewohner*innen Auszüge aus den Aktenordnern, Tagebüchern und Briefwechseln von Willy Siegfried in einer neuen Form zugänglich zu machen. Ein Hörspiel, produziert und gesprochen von Nina Wiegers, vermittelt in zeitgemässer Form, was Willy im Zuge der Stadtentwicklung bewegt hat.
Alle Sinne angesprochen
Für einen weiteren Augen-, aber auch Gaumenschmaus sorgt im Rahmen des Projekts «Wer kännt de Willy?» das Restaurant Damas. Dort werden nämlich die wunderschönen und reichlich verzierten Originalglasfenster des «Ankers» zu bewundern sein. In dieser einmaligen Atmosphäre wird der Wirt von Oktober bis Dezember ein Wochen- und ein Monatsmenü «à la Siegfried» servieren. Dank Siegfrieds Reisetagebüchern aus den 1920er-Jahren, in denen der damals junge Koch Notizen und Rezepte während seiner Entdeckungsfahrten nach Argentinien, Brasilien oder Montevideo festhielt, können sich die Wipkinger*innen und natürlich auch alle anderen Interessierten dort zu einer kulinarischen Reise verführen lassen.
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