Politik
Wipkingerplatz: Park statt Post?
Die Motion der SVP, die am Wipkingerplatz einen Park vorsieht, wurde vom Stadtzürcher Parlament als Postulat überwiesen. Nur die AL hielt dagegen.
4. Februar 2025 — Redaktion Wipkinger
Im April 2024 reichten die SVP-Gemeinderäte Johann Widmer, Derek Richter und Samuel Balsiger eine Motion ein, die den Stadtrat beauftragte, am Wipkingerplatz beim Standort der besetzten Post einen Park mit schattigen Bäumen zu schaffen. Als Begründung führten die Politiker die Hitzeminderung an: Laut dem Geoinformationssystem sei der Wipkingerplatz einer der «ganz heissen Plätze».
Die Stadt plant ferner, aus dem Wipkingerplatz einen Begegnungsort zu machen, daher will sie das besetzte Postgebäude für 2,8 Millionen Franken kaufen und abreissen, wie im November bekannt wurde. Auf Anregung des Quartiervereins Wipkingen wird die Stadt im ersten Quartal dieses Jahres ein Mitwirkungsverfahren lancieren, an dem alle Interessierten mitarbeiten können.
Der Stadtrat lehnte die Motion der SVP ab und beantragte stattdessen die Umwandlung in ein Postulat. Die SVP kam dem nach: In der Gemeinderatssitzung vom 29. Januar wurde das Postulat besprochen und überwiesen.
«Eine Revolution»
In seiner Erläuterung sagte Johann Widmer: «Das ist eine Revolution, die SVP fordert Bäume!» Seine Partei sei von diesem Vorhaben überzeugt. Er kündigte aber eine weitere Motion an: Die SVP werde mit Nachdruck fordern, dass das Gebäude von der Post selbst abgerissen und der Platz in den Zustand um 1950 (siehe Bild) zurück gebaut werde.
Stadträtin Simone Brander, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements, entgegnete, sie stelle mit Genugtuung fest, dass der Klimawandel bei allen Fraktionen angekommen sei. Auch die Stadt wolle am Wipkingerplatz mehr Bäume sehen. Aber man denke auch an ein Begegnungszentrum. Die Planung werde zeigen, was dort möglich sei. Das Postulat könne diesem Prozess Rechnung tragen.
Roland Hurschler von den Grünen erwähnte, es könnte der SVP eher darum gehen, die dortige Besetzung zu beenden. Aber die Rückgabe des Platzes an die Bevölkerung sei zu begrüssen. Man dürfe weiter nicht vergessen, dass es sich um einen Verkehrsknotenpunkt handle.
«Es kann weg» und «Hitzeinsel»
SP-Gemeinderat Mathias Egloff betonte, er sei kein Fan des Postgebäudes: das sei kein Brutalismus, sondern «Brachialismus», also könne es weg. Heute sei der Ort ein «verunglückter» Platz.
Carla Reinhard von der GLP sprach von einer «Hitzeinsel». Der Vorschlag der Aufwertung sei dringend nötig, auch wenn die SVP wohl einen Hintergedanken habe. Aber man renne bei der Stadt offene Türen ein.
FDP-Gemeinderätin Martina Zürcher-Böni hielt fest, dass der Zeitpunkt ideal sei, um über das Postgebäude zu sprechen. «Ein Park passt dort sehr gut hin», so Zürcher-Böni. Das Gebäude sei ein Sonderfall und diene nur für postalische Zwecke. Und weiter: Die Besetzergruppe würde diese Zecke wahrscheinlich nicht erfüllen.
Benedikt Gerth von Der Mitte war direkt: Das Gebäude werde keinen Schönheitspreis gewinnen, eine Motion sei nicht sinnvoll. Dem Postulat hingegen sei zuzustimmen. Der positive Nebeneffekt: Die illegale Besetzung hätte ein Ende.
Die AL hielt als einzige Partei dagegen: Moritz Bögli sagte, solange die Rosengartenstrasse bzw. der Verkehr existiere, werde ein Park dort unnütz sein.
Schliesslich hatte Stephan Iten von der SVP das Wort: Der Seitenhieb zur Klimaerwärmung sei angekommen, so der Politiker. Er erwähnte, dass wenn die SVP einen Antrag stelle, die Forderungen nach politischen Prozessen und der Partizipation stets laut ausfallen. Man vermisse diese aber bei Projekten wie den Velovorzugsrouten.
Das Postulat konnte schliesslich vom Parlament mit 104 zu 8 Stimmen an den Stadtrat überwiesen werden. Nun muss dieser prüfen, ob ein Park am Wipkingerplatz möglich wäre.
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