Woodstock an der Limmat

Auf das einzige Openair auf Höngger Boden, das Werdinsel-Openair, mussten die Fans fünf lange Jahre verzichten. Am 4. und 5. August fand es endlich wieder statt. Die Stimmung war trotz unbeständigem Wetter hervorragend.

Die Black Cats Company. (Fotos: Maher Akraa)
Penelope Athena. (Fotos: Maher Akraa)
Johnny Nabu macht Mundart Rap. (Fotos: Maher Akraa)
Open Season spielt Ska-Rocksteady-Reggae und machte den Abschluss des Festivals. (Fotos: Maher Akraa)
Open Season spielt Ska-Rocksteady-Reggae und machte den Abschluss des Festivals. (Fotos: Maher Akraa)
Die Black Cats Company. (Fotos: Maher Akraa)
Open Season spielt Ska-Rocksteady-Reggae und machte den Abschluss des Festivals. (Fotos: Maher Akraa)
Laurent & Max bieten Unterhaltung für die Kinder. (Fotos: Maher Akraa)
Das engagierte Team des Werdinsel Openairs. (Fotos: Maher Akraa)
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Das Höngger Naherholungsgebiet Werdinsel hat für fast jeden Geschmack etwas zu bieten. Hier kommen Hundespaziergänger*innen ebenso auf ihre Kosten wie Familien mit Kleinkindern, die im Planschbecken ihre ersten Erfahrungen mit dem Element Wasser sammeln, Sportler*innen, die zu jeder Jahreszeit den Sprung in die Limmat wagen sowie Picknick- und Grillfreund*innen, die hier einen friedlichen Feierabend zelebrieren. Und alle zwei Jahre kommt für zwei Tage noch eine weitere Attraktion hinzu: das Werdinsel-Openair.

Vor zwanzig Jahren von einigen Musikfans aus Höngg ins Leben gerufen, bietet die Veranstaltung dem Publikum seither jeweils Anfang August Gratis-Konzerte unter freiem Himmel. Doch in den letzten Jahren herrschte bekanntlich Ausnahmezustand und wie so viele andere Anlässe musste auch das Werdinsel-Openair eine Zwangspause einlegen. So liegt die letztmalige Durchführung des Anlasses tatsächlich bereits fünf Jahre zurück.

Ein lebender Wurlitzer

Am 4. August aber war es wieder soweit: Mit der «Human Jukebox» alias Michael Wäckerlin wurde das Programm am frühen Freitagabend eröffnet. Der lebende Wurlitzer war bereits mehrfach zu Gast beim Openair und singt dem Publikum jeden Song, den es sich wünscht. Black Cats Company, Elijah Salomon und DJ Shufflepuff folgten noch am selben Abend.

Am Samstag startete das Programm bereits um 11 Uhr mit «Laurent und Max», die den Kleinsten musikalische Unterhaltung boten. Neun verschiedene weitere Acts bereicherten das abwechslungsreiche Programm, von Monti über Penelope Athena, Johnny Nabu und Jameleon Surjah, die Reggae Band mit indonesischen Wurzeln bis zu Open Season, der Reggae-Rocksteady und Ska-Band als Hauptact am Samstagabend.

Kultur kostenlos und für alle

Das Ziel der Veranstaltung, so formuliert es Tsering Andermatt, Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit, sei es «ein Kontrastprogramm zum kommerziellen und teuren Kultur-Angebot in der Stadt Zürich zu bieten, welches es in dieser Form nur einmal gibt. Es soll für alle kostenlos zugänglich sein und einen Beitrag zum Kulturprogramm in der Stadt leisten.» Bei der Zusammenstellung der Acts legen die Verantwortlichen Wert darauf, junge Künstler*innen aus der Region zu verpflichten und ein möglichst breites Programm zusammenstellen zu können, das für jeden Geschmack etwas zu bieten hat.

 
Der Verein mit seinem 13-köpfigen Organisationskomitee, dessen Mitglieder zum Grossteil aus Höngg und der näheren Umgebung stammen, arbeitet nicht profitorientiert. Finanziert wird der Anlass alleine durch den Verkauf von Getränken an beiden Abenden. Durchgeführt wird das gesamte Festival in freiwilliger Arbeit: rund 120 Freiwillige unterstützten das OK auf, neben und hinter der Bühne. Dieses grosse Engagement wird geschätzt.

Rund 6000 Besucher*innen zählten die Organisator*Innen an den zwei Tagen insgesamt auf der Insel, das bei ausgelassener und äusserst friedlicher Stimmung. Nicht nur die Bands sorgten für Unterhaltung, auch das Rahmenprogramm mit Clowns, Jonglage und Kinderschminken sowie das kulinarische Angebot vermochten zu einem gelungenen Event beizutragen. Einzig das traditionelle Fussball-Plausch-Turnier, das üblicherweise im Rahmen des Openairs abgehalten wird, musste aufgrund des nassen Rasens abgesagt werden.

Schlammcatchen im Takt der Musik

Noch ein Wort zum Wetter? Zu einem gelungenen Openair-Festival, das ist spätestens seit Woodstock hinlänglich bekannt, gehört etwas Regen und matschiger Boden einfach dazu. Daher kann sich das Werdinsel-Openair eigentlich glücklich schätzen, mit spontanen Starkregenfällen am Freitagabend und einer in der Folge völlig durchnässten Wiese und einem grossen Schlammfeld vor der Bühne aufgewartet haben zu können.

Der guten Stimmung jedenfalls tat dies keinen Abbruch – ganz im Gegenteil: Mit Wonne stürzten sich nicht nur die Kinder in den Schlamm und tanzten auf dem rutschigen Boden im Takt der Musik. Und ein bisschen Wetterglück war dem Festival dann auch noch hold: Zumindest am Samstag überwogen tatsächlich die trockenen Abschnitte.

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