Zürcher Krimipreis geht in die zehnte Runde

Im Jubiläumsjahr geht der Zürcher Krimipreis an einen Wipkinger: Wolfgang Wettstein überzeugte die Jury mit «Feuertod am Sechseläuten».

Der 10. Zürcher Krimipreis geht an Wolfgang Wettstein für seinen Roman «Feuertod am Sechseläuten».

Aus 17 Büchern hatte die neunköpfige Jury die drei ausgewählt, die ihrer Ansicht nach die Kriterien des Zürcher Krimipreises am besten erfüllten: Wichtig sind Lokalkolorit, Recherche, Sprache und natürlich die Spannung. Neben Wolfgang Wettstein waren Marcus Richmann mit «Alllmacht» und Sunil Mann mit «Gossenblues» nominiert – wieder hatte es keine Frau in die vorderen Ränge geschafft, wie Moderator Bernhard Senn feststellte. Die Bandbreite der Geschichten reichte von «einigermassen verstörend» über «schön, aber auch traurig», bis «gruselig», wie er kurz zusammenfasste. Sunil Mann – oder die Meryl Streep des Krimipreises, wie Juror Thom Linder in seiner Laudatio scherzte – hatte seinen Freund und Krimiautor Res Perrot geschickt. «Wir sind aber auch Gegner», meinte Perrot im Gespräch mit Senn, «schliesslich hat er mir einmal den Krimipreis weggeschnappt».
Stadtrat und Vorsteher des Sicherheitsdepartements Richard Wolff kam gerade von einer Obmanntagung der Seerettungsdienste, welche bestimmt auch eine Quelle der Inspiration für Krimiautoren gewesen wäre, wie er erzählt. Als Prediger der Sicherheit käme er sich an dieser Preisverleihung vor wie «ein Gaffer am Tatort», und erwarte eigentlich jeden Moment weggewiesen zu werden, meinte Wolff in seiner Ansprache, die selber gute Noten bekommen hätte für Sprache und Stil. Die Faszination der Zürcher Krimis liege wohl darin, dass die Stadt in Realität sehr sicher ist und brutale Verbrechen selten bis nie vorkämen. Auch, dass man viele Schauplätze persönlich kenne, löse ein wohliges Schaudern aus. Schliesslich gab er den Gewinner bekannt: Wolfgang Wettstein hatte mit seinem Roman, der in der Journalistenszene angesiedelt ist, überzeugt. Er führe an die verschiedensten Orte der Stadt, beschreibe detailliert und zeuge von einer gründlichen Recherche. Es sei sichtbar, dass sich Wettstein, der selber beim Fernsehen arbeitet, eingehend mit Forensik und Polizeiarbeit auseinandergesetzt habe. Ihn interessierten schöne und spannende Schauplätze, erzählte der Autor, der selber in Wipkingen lebt, diese wähle er ganz bewusst. Während seiner Recherchen sei er immer wieder erstaunt, wie viel Zeit sich Menschen für einen unbekannten Autor nehmen, während ihm als Journalist oftmals Informationen verwehrt wurden, meinte er mit einem Augenzwinkern.

Zum 10-Jahre-Jubiläum des Zürcher Krimipreises haben vier ehemalige Preisträger oder Nominierte gemeinsam einen Fortsetzungskrimi geschrieben. Das Buch «Mord Preisgekrönt» erschien in der Edition LEU und kann unter info@krimipreis.ch oder im Buchhandel bezogen werden.

Das waren die nominierten Krimis:
«Feuertod am Sechseläuten», Wolfgang Wettstein.
272 Seiten, Verlag: Emons, 2017. ISBN: 978-3-7408-0220-2. 17.90 Franken.
«Allmacht», Marcus Richmann,
407 Seiten, Verlag: Gmeiner, 2017. ISBN: 978-3-8392-2043-6. 23.90 Franken.
«Gossenblues», Sunil Mann
282 Seiten, Verlag: Grafit, 2017. ISBN: 978-3-89425-492-6. 17.90 Franken.
Weitere Informationen auf www.krimipreis.ch

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