Zwischen praktischer Arbeit und strategischen Entscheiden

Manfred Dachs ist seit dem 1. Januar 2019 Zentrumsleiter des Sozialzentrums Hönggerstrasse. Im Interview verrät er, was es dazu braucht, Leiter eines Sozialzentrums zu werden, wieso die Arbeit in den Stadtkreisen 6 und 10 besonders spannend ist und welche Neuerungen die Bewohnerinnen und Bewohner erwarten.

Manfred Dachs, neuer Leiter des Sozialzentrums Hönggerstrasse.

Manfred Dachs, Sie sind seit dem 1. Januar 2019 Zentrumsleiter des Sozialzentrums Hönggerstrasse. Wie wird man Zentrumsleiter?

Ich durfte mich einem für diese Funktion üblichen Bewerbungsverfahren mit diversen Bewerbungsgesprächen und einem ausführlichen Führungsassessment stellen. Voraussetzungen für eine solche Stelle sind grundsätzlich ein Fachhochschulabschluss in Sozialer Arbeit, praktische Erfahrung im Bereich der gesetzlichen Sozialarbeit und eine Managementausbildung. Als Zentrumsleiter des Sozialzentrums Hönggerstrasse hat man gleichzeitig auch die Leitung des Fachressorts Wirtschaftliche Hilfe inne. Deshalb war es von grossem Vorteil, dass ich mich in der wirtschaftlichen Sozialhilfe bereits gut auskannte.

Welches sind die Herausforderungen, mit denen Sie sich als Zentrumsleiter konfrontiert sehen?

Unsere Hauptaufgabe ist es, die soziale Grundversorgung in den Zürcher Stadtkreisen 6 und 10 sicherzustellen. Wir richten Sozialhilfe aus, führen Erwachsenenschutzmassnahmen und betreuen Familien im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe. Gleichzeitig bin ich auch Teil der Geschäftsleitung der Sozialen Dienste Zürich. In dieser Rolle treffe ich auf strategischer Ebene Entscheide und leite Massnahmen ein, die sicherstellen, dass die Grundversorgung auch in Zukunft gewährleistet ist.

Was ist für Sie das Besondere an der Arbeit für die beiden Quartiere Wipkingen und Höngg?

Wipkingen und Höngg sind zwei Quartiere mit einer sehr hohen Lebensqualität. Ziel ist es, diese für alle zu erhalten. Es gibt aber auch in unserem Sozialraum Personen, die in Not geraten oder auf Beratung angewiesen sind. Der Druck auf sozial schwächer gestellte Menschen steigt. Wir versuchen, diesen bestmöglich abzufedern und Lösungen für soziale Probleme anzubieten. Die demographische Entwicklung hat zudem auch in den Stadtkreisen 6 und 10 zur Folge, dass es immer mehr ältere Menschen gibt, die auf professionelle Hilfe angewiesen sind – sei es bei der Einteilung ihrer Finanzen oder wenn sie an der Schwelle zu einer betreuten Wohnsituation stehen. Die Betreuung dieser Menschen steht ebenso im Mittelpunkt der Arbeit unserer Sozialarbeitenden.

Was sind ihre nächsten grösseren Projekte, die sie in Angriff nehmen?

Unser Ziel ist es, die Besucherinnen und Besucher im Sozialzentrum in Zukunft besser zu empfangen, ihre Bedürfnisse rasch aufzunehmen und sie mit passenden Angeboten zu verknüpfen. Wir passen daher unsere Abläufe an. Ebenso können neu Termine für freiwillige Familienberatungen online gebucht werden. Im Weiteren bereiten wir uns darauf vor, 2022 in eine von der Stadt Zürich am Wipkingerplatz erworbene Liegenschaft umzuziehen – vorausgesetzt, dass das Zürcher Stimmvolk der Nutzung dieser Liegenschaft als Sozialzentrum bei der Volksabstimmung im November zustimmt. Das jetzige Sozialzentrum ist dringend instandsetzungsbedürftig und entspricht leider nicht mehr den aktuellen Anforderungen.

Das Gespräch führte Sereina Elmer

Manfred Dachs ist 47 Jahre alt und leitet seit dem 1. Januar 2019 das Sozialzentrum Hönggerstrasse. Zuvor hatte er bereits während 15 Jahren bei den Sozialen Diensten Zürich gearbeitet, seit 2012 als Stellenleiter im Quartierteam Wipkingen/Höngg, und ist damit mit dem Sozialzentrum Hönggerstrasse bestens vertraut. Er hat einen Abschluss in Sozialer Arbeit und absolvierte 2013 einen MAS in Public Management an der ZHAW in Winterthur.

Soziale Dienste Zürich
Rund 900 Mitarbeitende der Sozialen Dienste setzen sich täglich dafür ein, dass die Menschen in der Stadt Zürich auf eine wirksame soziale Grundversorgung zählen können. Um der Bevölkerung einen niederschwelligen Zugang zu den Angeboten der Sozialen Dienste zu ermöglichen, ist die Stadt Zürich in fünf Sozialregionen mit je einem Sozialzentrum aufgeteilt. Die Zentren sind die erste Anlaufstelle für einen einfachen und raschen Zugang zu Information, Beratung und wirtschaftlicher Grundsicherung.

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