Der Sonntag ist immer noch ein besonderer Tag

Kürzlich hat der Gemeinderat der Stadt Zürich beschlossen, dass das Parkieren in Zürich in bestimmten Gebieten teurer wird. Eine halbe Stunde in den Hochtarifgebieten kostet statt 50 Rappen neu einen Franken und drei Stunden kosten statt acht Franken neu 12 Franken. Der Sonntag wird wie bisher von den Parkgebühren ausgenommen. Die EVP war aufgebracht vom Vorschlag des Stadtrates, die Gebühren zum Parkieren auch auf den Sonntag auszudehnen.

Claudia Rabelbauer, EVP
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Der Sonntag ist für die EVP immer noch ein besonderer Tag. Die Hektik und der Stress des Alltages sollen an einem Tag der Woche zurücktreten. Der Sonntag ist für viele der einzige Tag für Familien-, Freunden- und Verwandtenbesuche. Wäre die Parkzeit auch am Sonntag begrenzt, würde das gesellschaftliche Leben darunter leiden und wäre für viele organisatorisch nicht mehr machbar.
Auch für die Gottesdienst-Besucher, die auf ein Auto angewiesen sind, wäre der Druck durch die Parkzeitbegrenzung ein Stressfaktor. Viele sitzen nach dem Gottesdient gerne noch zusammen bei einem Kaffee und Kuchen und geniessen die Gemeinschaft, teils auch ganz spontan, was durch die Parkgebühren nicht mehr möglich wäre. Der Sonntag soll ein Ruhetag bleiben ohne Stress und Hektik. Zudem hat es am Sonntag immer freie Parkplätze, sodass kein Lenkungszwang erforderlich ist.
Würden am Sonntag Parkgebühren erhoben, hätte das auch eine Ausdehnung der Sonntagsarbeit zur Folge, was nicht im Sinne der EVP ist. Sonntags-, Schicht- und Nachtarbeit erschweren das gesellschaftliche und familiäre Leben und können auch gesundheitliche Folgen haben.
Der breit abgestützte Kompromiss der gemeinderätlichen Kommission hat zum Glück das Schlimmste verhindert. Die Tariferhöhung wird von der EVP befürwortet. Da auch der Preis für den öffentlichen Verkehr in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist eine Anpassung bei den Parkgebühren nur fair. Zürich-West und das Bullinger-Quartier sind neu im Hochtarifgebiet wie die City oder Oerlikon. Diese Quartiere haben sich baulich und gesellschaftlich markant verändert und sind beim jungen Publikum heute voll im Trend. Ob der Gebrauch des Autos für den Ausgang in den hippen Quartieren sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten. Wie jedermann bekannt ist, fliesst dort Alkohol und floriert der Drogengebrauch. Da ist es sicher sinnvoller, wenn die Partyleute den öffentlichen Verkehr benutzen. Zwar wurde gerade kürzlich in den Leserspalten verlangt, man solle die S-Bahnen mit Kotztüten ausstatten. Immerhin gehört es zur Freiheit des Menschen, wie er seine Freizeit verbringen will.
Auch das Argument, dass die Gebührenerhöhung der Wirtschaft schade, erachtet die EVP als fadenscheinig. Es wurde ausgerechnet, dass ein Parkplatz für das Gewerbe in den Hochtarifgebieten einen Jahresumsatz an Gütern und Dienstleistungen von 300‘000 Franken generiert, also jeden Tag die stattliche Summe von tausend Franken. Gar nicht zu sprechen von den Unterhaltskosten eines Autos, wo auch schon ein kleiner Mini oder Fiat 500 mehrere Hundert Franken pro Monat kostet. Da ist eine Erhöhung von acht auf zwölf Franken für drei Stunden Parken nicht matchentscheidend. Wenn man das Auto wirklich auf Stadtgebiet braucht, lässt sich diese Gebühr verschmerzen.

Claudia Rabelbauer, Präsidentin der EVP-Stadtpartei  

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