Wipkingen – plastikfrei

Die Schweiz ist sauber. Wer würde vermuten, dass sie es mit 712 Kilo Müll pro Person und Jahr auf das Podest der drei grössten Abfallverursacher weltweit schafft? Nur die USA und Dänemark retten uns vor einem unrühmlichen Sieg.

Jeannette Büsser Grüne 6/10

In einem Wipkinger Grossverteiler: Ich stehe hinter einer Verzweifelten in der Warteschlange. Die Ansage, dass das Plastiksäckchen 5 Rappen kostet, verursacht der Kundin Schweissperlen. Sie kramt im Portemonnaie. «Seit wann so was» zischt sie mit so wenig Verständnis für diesen Umstand, wie die hinter mir Wartenden für ihren – des Wartens. Angefangen hat es 2012 mit einer Motion. Der Bundesrat wurde beauftragt, die Plastiksäckchen zu verbieten. In Indien wurde dies bereits 2012 umgesetzt. Ein Blick ins internationale Umfeld zeigt, mit den fünf Rappen sind wir konservativ unterwegs. Wirkung zeigt es trotzdem. Grün, sprich plastikfrei einkaufen, ist gerade in Wipkingen nicht schwer. Der Frischmarkt auf dem Röschibachplatz bietet sich samstags an. Geschäfte, welche «verpackungssensibel» sind und wo die mitgebrachten Behältnisse niemanden ins Schwitzen bringen, gibt es genügend. Nicht nur in Indien strebt man Innovatives, wie zum Beispiel essbares Plastik, an: In Zürich eröffnet diesen Monat der erste Laden für unverpackten, plastikfreien Konsum. Statt 1,1 Milliarden Plastiksäcken oder 130 Stück pro Person im Jahr und 712 Kilo Abfall, ist es mit lokalem Konsum und einem etwas altmodischeren Einkaufsverhalten möglich, unseren persönlichen Abfall auf einen europäischen Durchschnitt von 483 Kilo zu senken. Wenn Wipkingen zur ersten plastikfreien Zone der Schweiz würde – wäre das nicht schön?

Jeannette Büsser, Grüne 6/10

0 Kommentare


Themen entdecken