«100 Jahre sind enorm»

Ein grosses Fest, Rückblicke und der Musiker Nicolas Senn: Das 100-Jahr-Jubiläum des katholischen Frauen- und Müttervereins Guthirt wurde gebührend gefeiert.

Im vergangenen Juni zog es die Damen des Vereins auf die Blumeninsel Mainau. (Foto: zvg)

Die Zeiten ändern sich: Das machte Marianne Federer, Präsidentin des katholischen Frauen- und Müttervereins Guthirt, gleich zu Beginn ihrer Rede zum 100-Jahr-Jubiläum klar. So las Federer den ursprünglichen Vereinszweck vor: «Insbesondere stellt der Verein sich zur Aufgabe, jedem Mitglied zu helfen, dass es eine glaubensstarke, treue Gattin des Mannes, eine erziehungstüchtige, fromme Mutter der Kinder und eine sachkundige, besorgte Hausfrau werde.» Grosses Gelächter war die Reaktion im vollen Saal der Pfarrei Guthirt in Wipkingen. «Das ist heute definitiv nicht mehr unsere Aufgabe», sagte Federer nicht ohne ein Schmunzeln.

Der Jubiläumsanlass, verbunden mit der Generalversammlung, war von Beginn weg eine fröhliche Zusammenkunft von Frauen – sowie auch einigen Männern –, die ihre Vereinstätigkeit mit spürbarer Freude ausführen und den Zusammenhalt pflegen.

Unter den fast 100 Teilnehmenden waren auch viele Gäste, darunter der aktuelle und mittlerweile 6. Präses, Pfarrer Marcel von Holzen, die ehemalige Präsidentin Emmy Schönbächler, Sarah Paciarelli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund und Carmela Meier vom Katholischen Frauenbund Zürich. «100 Jahr sind enorm», sagte Meier in ihrem Grusswort.

Der Blick zurück

Die reiche Vereinsgeschichte wurde anlässlich des Jubiläums in einer Chronik festgehalten. Darin nachzulesen ist nicht nur eine lokale, sondern auch eine zeitgeschichtliche Reise, die 1924 mit 67 Mitgliedern begann. Seite um Seite wird dargelegt, wie die Wipkinger Frauen ihren Weg gingen.

Auch das Jahr 1971 wird erwähnt: Damals wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht eingeführt, als drittletztes Land in Europa. «Würde bringt Bürde», hiess es damals laut der Chronik. In den Folgejahren zählte der Verein zeitweise über 400 Mitglieder.

Heute sind es noch 131 Mitglieder. «Wir konnten im vergangenen Jahr zwölf neue Frauen in unserer Mitte begrüssen», sagte Federer im Rahmen der Feier stolz. Sie selbst steht dem aktuell vierköpfigen Vorstand seit 21 Jahren vor. Jeannine Erismann, Judith Hüser und Sonja Nietlispach sind ihre Kolleginnen im Gremium.

Die Frauen im Verein gehören verschiedenen Konfessionen an und deren wichtigstes Ziel ist die Gemeinschaft. Das wurde an der Feier immer wieder betont. Ausflüge, etwa zur Insel Mainau, sind ausgesprochene Highlights, aber auch die verschiedenen Vorträge (siehe unten) und die Geburtstagsfeiern sind Fixpunkte – um nur einige zu nennen. Die Untergruppe «Frauentreff», die sich den Bedürfnissen älterer Frauen annimmt, und der «Müetterclub» tragen ihren Teil zum Vereinsleben bei.

Beim Jubiläumsanlass wurde auch ein feines Menü serviert: Schweinebraten mit Sauce, Spätzli und Bohnenbündeli mit Speck. Das Servieren übernahmen die rund 40 Herren des Guthirt-Pendants, des Männervereins. Die Unterhaltung lag ebenfalls in Männerhänden: Der Hackbrett-Musiker und Moderator Nicolas Senn (Potzmusig) überzeugte nicht nur durch Virtuosität, sondern auch mit frechem Humor.

Diesen liess er beim finalen Programmpunkt der Feier aber ruhen: Im Gedächtnisgottesdienst in der Kirche Guthirt begleitete er die Worte von Pfarrer Marcel von Holzen.

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