30 Jahre nach der Lettenräumung: die Drogenpolitik heute

Die Räumung des Lettenareals vor 30 Jahren markierte das Ende der offenen Drogenszene in Zürich, welche sich direkt vor den Wipkinger Haustüren abgespielt hat. Seither entwickelt die Stadt ihre Drogenpolitik aktiv weiter, basierend auf dem Vier-Säulen-Modell.

Wo heute Badegäste im Oberen Letten die Sonne geniessen, war vor 25 Jahren die Hölle auf Erden. (Foto: Schweizerisches Sozialarchiv/ Gertrud Vogler)

Die Lettenräumung war eine Zäsur – für die betroffenen Menschen und alle Beteiligten, schreibt die Stadt Zürich in einer Medienmitteilung. Pragmatismus und Zusammenarbeit aller politischen Ebenen haben Lösungen ermöglicht – das muss auch künftig der Weg bleiben. Die Stadt Zürich ist gut vorbereitet mit dem Vier-Säulen-Modell und einem Massnahmenplan, der die Entwicklungen antizipiert.

Prävention: Ein starkes Fundament

Prävention setzt früh an und umfasst alle Lebensphasen von der Kindheit bis ins Alter. Während sie auf Vermeidung fokussiert, brauchen Menschen mit einer Abhängigkeit sichere Anlaufstellen. Die Stadt Zürich baut bewährte Präventionsprogramme gezielt aus, um riskanten Substanzkonsum zu verhindern. Angebote in Schulen, für Eltern und in der Jugendarbeit fördern Aufklärung und Resilienz.

Schadensminderung: Sicher und stabil

Die Säule Schadensminderung hat zum Ziel, negative Folgen des Drogenkonsums sowohl für konsumierende Menschen als auch die Gesellschaft zu reduzieren. Mit entsprechenden Drogenkonsumräumen, niederschwelligen Beratungsangeboten, Angeboten zur gesundheitlichen Versorgung, aber auch Drug Checkings, aufsuchender Sozialarbeit und Angeboten der Wohnintegration werden suchtmittelabhängige Menschen eng begleitet.

Dieses engmaschige Netz trägt zur sozialen Integration der Betroffenen bei und ermöglicht der Stadt Zürich, neue Konsumtrends und mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und entsprechende Massnahmen einzuleiten.

Therapie: Wirksame Hilfe für Betroffene

Therapie ist eine tragende Säule der Drogenpolitik. Substitution und Therapie stabilisieren suchtkranke Patient*innen und bieten neue Perspektiven. Die städtischen Ambulatorien und die Suchtfachklinik Zürich bieten gemeinsam mit Partner*innen niederschwellige medizinische und therapeutische Behandlungen. 2024 gab es 291 Eintritte in die Suchtfachklinik und 423 Patient*innen befanden sich in städtischen Substitutionsprogrammen.

Repression und Zusammenarbeit

Der letzte wichtige Pfeiler in der Drogenpolitik ist die Repression. Um die Sicherheit und das Zusammenleben im öffentlichen Raum zu verbessern, arbeitet die Stadtpolizei eng mit anderen städtischen Institutionen zusammen. Ein Beispiel dafür ist die Bäckeranlage, wo verstärkte polizeiliche Präsenz und Kontrollen, Sozialarbeit und andere Massnahmen kombiniert werden – im ständigen Austausch mit der Quartierbevölkerung. Ziel ist es, den öffentlichen Raum für alle nutzbar zu halten und gleichzeitig suchtkranken Menschen Zugang zu Hilfsangeboten zu ermöglichen.

Vorbereitet mit Massnahmenplan

Synthetische Opioide sind in Zürich bislang nicht nachgewiesen. Die Stadt Zürich verfolgt die Entwicklungen aufmerksam. Mit einem Massnahmenplan stellt die Stadt Zürich sicher, dass Zuständigkeiten klar geregelt sind und bei Bedarf rasch gehandelt wird. Marktmonitoring, Schnelltests und gezielte Sensibilisierungsmassnahmen gewährleisten Sicherheit und ermöglichen eine schnelle Reaktion.

Gleichzeitig wird die medizinische Versorgung – abhängig von der jeweiligen Situation und den gesetzlichen Vorgaben – weiterentwickelt, mit verbessertem Zugang zu Notfallmedikamenten und angepassten Therapieangeboten für Betroffene.

Quelle: Medienmitteilung Stadt Zürich

Website Drogen- und Suchtpolitik der Stadt Zürich

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