Auf den Spuren Zwinglis – EVP Podium im Spirgarten

500 Jahre Reformation in Zürich – und was ist geblieben? Zusammen mit Buchautor Dr. Peter Opitz diskutiert die EVP an ihrer Podiumsveranstaltung «Zwinglis Vermächtnis». Der Kampf für Religionsfreiheit, der unermüdliche Einsatz fürs Volk, Errungenschaften in der Bildung und Gründung staatlicher Sozialwerke zeugen heute noch vom grossen Schaffensdrang des Züricher Reformators. Und was heisst das für die EVP und für Zürich heute?

Claudia Rabelbauer, EVP

Dr. Peter Opitz, Professor an der Theologischen Fakultät Zürich und Leiter des Instituts für Reformationsgeschichte eröffnet das Podium mit einer anschaulichen Einführung in die Geschichte der Reformation anhand Zwinglis Leben und Schaffen. Er zitiert dabei aus seinem Buch (Ulrich Zwingli: Prophet, Ketzer, Pionier des Protestantismus, TVZ, 2015 120 Seiten). Unerhört, was Ulrich Zwingli in knapp zwölf Jahren erreicht und damit die Geschichte massgeblich verändert und geprägt hat! Dabei ging es Zwingli anfangs darum, die Missstände der damaligen Kirche von innen her zu bekämpfen. Dies bedeutete für ihn, zurück zu den Quellen. Der biblische Urtext sollte wieder massgebend sein und nicht menschliche Regeln und Dogmen. Daraus leitete der Reformator Thesen ab, die das Zusammenleben in der Gesellschaft, aber auch das spirituelle Leben alltagstauglich und relevant machten. Fasten sollte kein Zwang mehr sein, sondern eine freiwillige Möglichkeit der Hingabe und Opferbereitschaft. Das Heil konnte nicht mehr durch Ablass erkauft, sondern durch den einfachen Glauben ans Erlösungswerk Christi empfangen werden. Der erbitterte Widerstand der Innerschweizer Ortschaften und der damaligen Kirche gegen die humanistisch geprägten Erneuerungen führte letztendlich zu Krieg und zur Spaltung der Kirche. Zwingli kämpfte auf dem Schlachtfeld bei Kappel am Albis für die Freiheit des Glaubens und bezahlte dies mit seinem Leben. Pfarrer Gerhard Bosshard (Alt-Gemeinderat) und Podiumsleiter will von den Teilnehmern anschliessend wissen, was für konkrete Vorstösse und Impulse aus dem Referat abgeleitet werden könnten! Für die drei Podiumsteilnehmer Dr. Martin Mächler (Alt-Gemeinderat), Claudia Rabelbauer (Alt-Gemeinderätin) und Ernst Danner (Alt-Gemeinderat und Präsident der EVP Stadt Zürich) ist klar, dass die Haltung und Politik der EVP nach wie vor stark von den reformierten Ideen Zwinglis geprägt ist. Das Politisieren auf der Grundlage des Evangeliums (frohe Botschaft) verpflichtet zu einer werteorientierten Haltung, die ganz im Sinne Zwinglis die Gemeinnützigkeit vor den Eigennutz stellt, auf die Probleme und Bedürfnisse des Volkes eingeht und der Gesellschaft einen mündigen Zugang zum Glauben ermöglicht – durch Bildung und soziale Stabilität. «Bei der Bildung nicht sparen», meint Claudia Rabelbauer, die als Schulpflegerin einen guten Einblick in die Sorgen und Nöte, aber auch in die wunderbare Errungenschaft der heutigen Volksschule erhält. «Die Energiewende in der Stadt Zürich konkret, aber massvoll umsetzen», fügt Martin Mächler hinzu. «Und bei allem immer wieder das Beste für die Stadt suchen, ganz nach dem alten Propheten Jeremia», ergänzt Ernst Danner. Es ist schon faszinierend wie die biblischen Ideen auch heute noch top aktuell sind!

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