Begegnungen in der Coronazeit

Die Situation rund um Corona in den Pflegezentren der Stadt Zürich ist für Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegepersonal und Angehörige eine Herausforderung.

Die schweizweit bekannte Rock-Sängerin Vera Kaa.

Lina Maria Bardaje Seit Monaten leben und arbeiten die Menschen in der Stadt Zürich unter aussergewöhnlichen Umständen. Begriffe wie Lockdown, Aerosole oder Hochrisikogruppe sind allgegenwärtig, zugleich ist der gegenseitige Schutz bis heute von zentraler Bedeutung. Eine Ansteckung vermeiden und möglichst viel Normalität im Alltag leben können – die Waagschale neigt sich mit jeder Schutzvorkehrung in die eine, mit jeder Lockerung in die andere Richtung. Die Institutionen im Gesundheitswesen begegnen den wandelnden Umständen mit viel Flexibilität und Engagement. Dies erfordert die Mithilfe aller Beteiligten. So haben sich im Pflegezentrum Käferberg neue Formen der Begegnung und Zusammenarbeit entwickelt.

Abstand halten. Eine wichtige Massnahme, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Abstand halten. Eine wichtige Massnahme, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

 

Digitales Neuland

Die Einführung des temporären Besuchsverbots Mitte März stellte viele Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch Angehörige und Bekannte, vor eine grosse Hürde. Besuche waren für viele Menschen fester Bestandteil der Tagesordnung. Da der persönliche Kontakt nun auf ein Minimum reduziert wurde, musste zeitnah nach Alternativen gesucht werden. Dies galt für das Personal als auch für die Bewohnerinnen und Bewohner im Pflegezentrum gleichermassen. Persönliche Treffen wurden weitgehend durch Telefon- oder Videoanrufe abgelöst. Wem der Schritt ins digitale Neuland schwerfiel, wurde durch die jüngeren Generationen tatkräftig unterstützt. Nicht nur digital, sondern auch per Postweg wurden intensiv Kontakte gepflegt. So fanden viele Pakete, Briefe und Zeichnungen den Weg zu unseren Bewohnerinnen und Bewohnern. Die kleinen Gesten bereiteten Freude und wurden sehr geschätzt.

Gemeinsam gegen Corona

Durch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie waren viele Arbeitnehmer von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit betroffen. Aushilfseinsätze im Gesundheitswesen waren in den vergangenen Monaten besonders gefragt; dies zeigte sich an den zahlreichen Anfragen von Freiwilligen, Studierenden und Interessierten aus dem Quartier. Die Aushilfskräfte unterstützten das Pflegefachpersonal in der Betreuung und Alltagsgestaltung der Bewohnerinnen und Bewohner. Jasmin Wallner ist gelernte Kauffrau und war für zwei Monate auf der Abteilung West 7 als Aushilfskraft im Einsatz: «Ich habe einen ersten Einblick in den Pflegeberuf erhalten und diese Möglichkeit sehr geschätzt. Während meines Einsatzes habe ich die Wichtigkeit und Relevanz des Pflegeberufs in unserem System erkannt; nicht nur in der jetzigen Situation, sondern auch für die Zukunft. Diese Erfahrung möchte ich gerne jedem ans Herz legen.»

Begegnungszonen

Mit den sinkenden Fallzahlen wurde auch die Besuchsregelung in den Pflegezentren schrittweise gelockert. Seit Mai sind Besuche in den Pflegezentren der Stadt Zürich unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygienerichtlinien wieder möglich. Zunächst konnten Bewohnerinnen und Bewohner ausschliesslich in Besuchszonen mit ihren Liebsten verweilen. Seit Anfang Juni sind Besuche wieder in allen öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten im Pflegezentrum Käferberg möglich. So durfte auch das Restaurant Bistretto Allegria nach langer Zeit wieder Angehörige von Bewohnerinnen und Bewohnern bei sich begrüssen.

Besuchszone mit Plexiglasscheibe

Besuchszone mit Plexiglasscheibe

 

Open-Air-Konzerte auf dem Käferberg

In den Sommermonaten sorgten namhafte Musiker wie Vera Kaa oder Claudio de Bartolo für gute Stimmung auf dem Vorplatz des Pflegezentrums Käferberg. Mit Liveband und einer gelungenen Songauswahl begeisterten sie ihr Publikum. Insbesondere die schweizerdeutschen Liedtexte gingen den Bewohnerinnen und Bewohnern nahe.

Kleine Muntermacher

Die Notfallstation des Kinderspitals Zürich beschenkte unsere Bewohnerinnen und Bewohner mit einer grossen Sammelsendung. Zahlreiche Briefe mit lieben Zeilen und Bildern sollten die Menschen im Pflegezentrum bestärken und aufmuntern. Kunterbunte Bilder und Basteleien zieren auch die Wände im Eingangsbereich. Unter dem Motto «Farben in der Coronazeit» ging ein Aufruf an all die kleinen Künstler unter uns. Mit grossem Fleiss und Eifer wurde gemalt und geklebt. Nach und nach entstand eine Sammlung an schönen Werken, die nun auch von externen Besucherinnen und Besuchern bewundert werden können. Das Leben im Pflegezentrum Käferberg normalisiert sich allmählich. Die konsequente Einhaltung der Hygiene- und Abstandsmassnahmen sind Voraussetzungen, um eine möglichst geringe Ansteckungsgefahr sowie eine Rückkehr zum gewohnten Alltag zu ermöglichen.

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