Das Bahnhofreisebüro kämpft weiter

Entgegen anderen in Wipkingen kursierenden Angaben ist es nicht beschlossene Sache, dass das Bahnhofsreisebüro im Verlaufe des nächsten Jahres seinen Betrieb einstellt.

Das Schicksal des Bahnhofreisebüros ist noch nicht besiegelt.

Wie geht es denn nun weiter mit dem Bahnhofreisebüro Wipkingen, fragt man sich nicht nur in Wipkingen, wenn die SBB wie angekündigt die Zusammenarbeit mit privaten Stationshaltern per Ende 2017 tatsächlich schliesst? Bereits kursierte, dass der Betrieb im Laufe des kommenden Jahres eingestellt werde. Doch dem widerspricht Benedikt Gschwind, Wipkinger SP-Kantonsrat und Verwaltungsratspräsident der Bahnhofreisebüro Wipkingen AG, klar: «Wir wurden von der Vertragskündigung der SBB empfindlich getroffen. Die Zukunft ist tatsächlich ungewiss, aber von einer definitiven Schliessung spricht noch niemand». Verwaltungsrat und Geschäftsführung wehren sich weiter gegen den Entscheid der SBB und prüfen verschiedene Optionen. Die beiden Online-Petitionen, für die noch bis Ende Februar Unterschriften gesammelt werden (siehe Infobox), haben bis heute viele Betroffene unterzeichnet: Die lokale des Bahnhofreisebüros 1700 und die schweizweit lancierte des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) bereits über 22 000 Personen.
Auch auf politischer Ebene geht das Engagement weiter: Gegenwärtig wartet noch eine Motion von Jakob Büchler (CVP/SG) und 31 Mitunterzeichnenden, welche ein fünfjähriges Moratorium für Veränderungen bei Drittverkaufsstellen fordert, im Nationalrat auf die Bearbeitung. «Dieser Vorstoss wird zwar vom Bundesrat mit Blick auf die Eigenständigkeit der SBB abgelehnt, ist im Nationalrat aber noch hängig», weiss Gschwind.

Die SBB hält am Entscheid fest

Das Bahnhofreisebüro hat Mitte November auch schriftlich und ganz offiziell bei den SBB gegen die Vertragskündigung protestiert und ein Rückkommen auf den Entscheid gefordert, «doch bis heute haben wir keine Antwort erhalten», so Gschwind enttäuscht. Auch der «Wipkinger» hat bei den SBB nachgefragt und wollte wissen, ob man sich dort von den Unterschriften irgendwie beeindrucken lässt. Die Antwort fällt nüchtern aus: «Die SBB nimmt die Anliegen und Bedenken ernst und führt den Dialog mit den betroffenen Drittpartnern fort. Die SBB hält jedoch an ihrem Entscheid fest, per 1. Januar 2018 aus dem Billettverkauf durch Drittpartner auszusteigen», teilt Franziska Frey, Mediensprecherin der SBB mit. Als Begründung werden die altbekannten Argumente von sinkenden Umsätzen und der Trend hin zu elektronischen Vertriebskanälen, zum Beispiel via Internet oder Smartphone, über die im vergangenen Jahr bereits rund 18 Millionen Billette verkauft worden seien, angebracht.

«Alle kommen zu ihrem Billett!», schreibt die Kommunikationsverantwortliche, «früher gab‘s einzig und allein den Schalter. Heute sieht das völlig anders aus». Und dann werden detailreich die Angebote aufgelistet: Von den Schaltern, die es ja doch noch gibt, über die Billettautomaten, von denen aus man über die dort angebrachte Telefonnummer Hilfe oder, in einem Pilotversuch, sogar via Videotelefonie die Fernsteuerung durch SBB-Mitarbeitende anfordern könne und ja, sogar von zuhause aus sei via Festnetztelefon eine persönliche Beratung erreichbar, und die SBB biete in Zusammenarbeit etwa mit der Pro Senectute Schulungen an. Na dann ist ja alles gut und besser als früher. Oder nicht?

Online Petition an die SBB:
www.stationshalter-ade.ch
Auch der VCS hat eine Petition gestartet:
www.verkehrsclub.ch/unsere-themen/petition-serviceabbau

0 Kommentare


Themen entdecken