Das Leben ist nur ein Spiel – besonders in Wipkingen

Mitte August hat in Wipkingen eine neue Bar eröffnet: Alea, die Brettspielbar. Hier findet sich alles, was das Spieler*innenherz begehrt – ganz ohne digitale Medien. Ein Besuch vor Ort.

Sie haben ein Herz für Brettspiele: das Alea-Team. (Foto: das)

Von aussen wirkt das Gebäude zugebenermassen nicht wirklich einladend: Auf der angrenzenden Rosengartenstrasse braust der Verkehr, der Putz ist dreckig, das Haus sieht aus, als hätte es seine besten Tage bereits hinter sich. Im Innern aber hat sich in den vergangenen Monaten eine ganze Menge getan.

Im Dezember haben Benjamin Peter, Dominik Vagstad, Benjamin Gaudenz und Angelina Schütz gemeinsam die Lokalität übernommen – und sie in den vergangenen acht Monaten von einer dunkel-muffigen Kneipe in die Spielbar «Alea» verwandelt.

Freundlich und gemütlich wirkt der Raum heute, in den Regalen an den Wänden stapeln sich die Brettspiele. Ein grosses Schild neben der Bar weist darauf hin, dass hier hausgemachte Limonade konsumiert werden kann. Und hinter der Bar steht Angie und begrüsst die Ankommenden freundlich. Jeden Tag ausser montags steht sie nun seit dem 16.8. hier der Quartierbevölkerung zur Verfügung.

Das Konzept der Bar: Ein Ort, an dem man sich treffen und gemeinsam spielen kann. Von einfachen Kinderspielen über traditionelle Kartenspiele und hochkomplexe Brettspiele bis zu abenteuerlichen Rollenspielen findet sich hier alles, was das Spieler*innenherz höher schlagen lässt.

Gegen ein geringes Entgelt von sieben Franken können die Gäste hier nach Belieben aus dem reichen Fundus schöpfen und sich in den spannenden Partien verlieren. Auch eigene Spiele können mitgebracht werden.

Unverhofft kommt oft

Entstanden ist die Spielebar auf Initiative der beiden Brüder Benjamin Peter und Dominik Vagstad sowie dessen Freund Benjamin Gaudenz. Schon eine ganze Weile habn die drei die Idee einer Spielbar mit sich rumgetragen. Zwar üben sie als Wissenschaftlicher, Ingenieur und Jurist nicht unbedingt verspielte Berufe aus, doch im Privatleben sind sie einer guten Partie nicht abgeneigt.

Nicht umsonst ist Dominik zweifacher Schweizermeister im Brettspiel «Die Siedler von Catan». Sein Freund Benjamin ist dagegen eher der Experte für Rollenspiele.

Eines Tages stiessen sie, mehr zufällig, bei Homegate auf ein unscheinbares Inserat für ein Gastronomielokal an der Zschokkestrasse. «Einen Versuch ist es wert», dachten sich die drei, sie gingen aber nicht ernsthaft davon aus, dass diese Lokalität etwas für sie sein konnte.

Eine Herausforderung

Vor Ort erwartete sie eine doch etwas heruntergekommen Spelunke, zudem eine komplett eingerichtete, aber nie verwendete Pizzaküche in den Kellerräumlichkeiten. Eine grosse Herausforderung – doch die drei Freunde sahen das Potential in dem Lokal und nahmen die Challenge an, ganz wie es sich für Spielernaturen gehört.

Und als Dominik zuhause davon berichtete, was er im Begriff war zu verwirklichen, war Angelina Schütz, die als Nanny auf seine Kinder aufpasste, gleich Feuer und Flamme und stieg ins Projekt mit ein.

Mit ihrem Wissen und den unterschiedlichen Fachkenntnissen konnten sich die vier auch in den Monaten bis zur Eröffnung gut ergänzen. Angie verfügte über Vorwissen in der Gastronomie, weswegen sie für die Rolle hinter dem Tresen prädestiniert war. Auch viele der Handwerker*innen, die den Umbau im Inneren unternahmen, kamen über Connections zum Projekt, das Team legte oft selbst Hand an, wo es konnte.

Ein Spiel für jeden Geschmack – oder auch nur ein Kaffee

Das Interesse der Quartierbevölkerung an diesem neuen Treffpunkt, sagt Angie, sei jetzt schon erfreulich gross. Bereits haben sich einige Stammgäste gefunden, die hier regelmässig zum Spielen vorbeikommen, sei es das ältere Pärchen, das zusammen Uno spielt oder die Gruppe, die sich ins Rollenspiel Dungeons & Dragons vertieft.

Für die Rollenspiele wurden die Kellerräumlichkeiten extra umgebaut, der Pizzaofen entfernt und zwei Sépares errichtet, in denen sich grössere Gruppen zum Spiel zurückziehen können.

Geeignet ist das Lokal auch für Firmenanlässe oder Geburtstagsfeiern. Wöchentlich finden zudem verschiedene Spielevents statt, an denen man partizipieren kann. Über ein Tool auf der Webseite lassen sich darüber hinaus Spielpartner finden, wenn sich im eigenen Bekanntenkreis nicht genügend Mitspieler*innen finden.

Doch natürlich sind hier auch Gäste, die nicht spielen wollen, herzlich willkommen. Die Bar ist bestückt mit diversen Getränken, zusätzlich bietet Angie täglich frische Sandwiches und Salate an. Und viele der Ideen, die die vier Verantwortlichen haben, sind noch gar nicht verwirklicht. Da wird sich noch vieles entwickeln, versprechen sie. Schliesslich hat das Abenteuer Alea gerade erst gestartet.

Alea – die Brettspielbar

Zschokkestrasse, 8037 Zürich

Öffnungszeiten und weitere Informationen

 

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