Gesundheit
Das Stadtspital Waid öffnete seine Türen
2500 Zürcherinnen und Zürcher haben am 3. September, am Tag der offenen Tür, ihr Spital von innen erkundet. Hier einige Highlights.
27. September 2016 — Katja Rauch
Wo Aussenstehende sonst keinen Zugang erhalten, sind sie an diesem Tag herzlich willkommen. Etwa in der soeben komplett erneuerten zentralen Sterilgutversorgungsanlage. Hier werden die Skalpelle, Scheren und weitere Operationsinstrumente nach Gebrauch wieder makellos aufbereitet. In der neuen, hochmodernen Anlage sind die reinen Räume komplett von den unreinen getrennt. Von der schmutzigen Seite gelangen die Instrumente nur durch ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät in den sauberen Bereich. Und sollte der Reinigungsprozess nicht optimal verlaufen sein, gibt das Gerät die Tür zur sauberen Zone gar nicht erst frei. Wenn das Operationsbesteck schliesslich noch unter Dampfdruck bei mindestens 134 Grad Celsius sterilisiert worden ist, können sich die Patientinnen und Patienten damit vollkommen sicher fühlen.
Neugier im Operationssaal
Im Operationssaal zeigen Unfallchirurgen den Besucherinnen und Besuchern, wie sie den Bohrer ansetzen müssen, um ein präzises Loch in den gebrochenen Knochen zu bohren. Die Schraube passt dann perfekt hinein. Zwar handelt es sich beim Knochen nur um ein Kunststoffmodell, aber das tut dem Spass am Selberausprobieren keinen Abbruch. Original sind hingegen die ausgestellten Modelle von Knie- und Hüftprothesen. Einmal einen Hüftkopf aus Medizinalstahl in der Hand zu halten, lässt das Publikum staunen. Und erst recht die Vorstellung, dass diese massiven Prothesen minimal-invasiv eingesetzt werden. Das heisst durch kleine, gewebeschonende Öffnungen an der Vorderseite der Hüfte, was eine schnelle Heilung ermöglicht. Auch in der Bauchchirurgie des Stadtspitals Waid geschehen alle Operationen minimal-invasiv, seien das Blinddarm- oder Dickdarmeingriffe, Gallenblasenentfernungen oder Hernienoperationen, zum Beispiel bei Leistenbrüchen. Sogar für das chirurgisch aufwendigere Setzen eines Magenbypasses in der Übergewichtschirurgie braucht es keinen grossen Bauchschnitt, sondern bloss kleine «Schlüssellöcher» für die Kamera und die chirurgischen Instrumente. Wie viel koordinatives Geschick diese Operationsmethode verlangt, kann das Publikum am sogenannten Pelvitrainer nachvollziehen. Mit diesem Gerät lassen sich Bauchoperationen simulieren. Normalerweise üben sich Medizinstudierende sowie junge Assistenzärztinnen und -ärzte daran – und werden am Anfang wohl ebenfalls Frustrationstoleranz brauchen, wenn der Bildschirm offenbart, wie ihre Zange «in der Bauchhöhle» danebengreift.
Herzinsuffizienz nimmt zu
Weiter auf dem Rundgang gibt der Leitende Arzt, Dr. Tobias Höfflinghaus, Einblick in die Herzmedizin. Ein ganz wichtiges Thema angesichts unserer alternden Bevölkerung ist die Herzschwäche. Denn je älter der Mensch, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sein Herz nicht mehr genügend pumpt. Die klassischen Symptome: Luftnot, schnelle Ermüdbarkeit und geschwollene Beine. «Insgesamt sind die Prognosen bei einer Herzinsuffizienz leider nicht sehr gut», erklärt Höfflinghaus. «Mit einer guten Therapie lassen sie sich jedoch erheblich verbessern». Als Basis helfen Medikamente, je nachdem wird zusätzlich ein Herzkatheter, eine Operation oder ein spezieller Herzschrittmacher nötig. Die Therapie bei Herzschwäche ist komplex und verlangt ein grosses Fachwissen. Als ausgebildeter Spezialist für Herzinsuffizienz verfügt Tobias Höfflinghaus über diese fundierten Kenntnisse. Daher bietet das Stadtspital Waid – als erstes Spital im Raum Zürich nach dem Universitätsspital – neu ein spezielles Therapieprogramm gegen diese unterschätzte Krankheit.
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