Gewerbe
Der bunte Bioladen im Quartier
Seit bald 20 Jahren ist L’Ultimo Bacio mehr als ein Quartierladen, er ist ein lebendiger Treffpunkt mitten in Wipkingen. Wer den Laden an der Nordstrasse betritt, spürt sofort: Hier geht es nicht nur ums Einkaufen, sondern auch um Begegnungen.
2. Juli 2025 — Petra England
Gegründet wurde L’Ultimo Bacio im Jahr 2006 von Dominik Hungerbühler, der den Laden von seiner Vorgängerin übernahm. «Ich hatte damals keine Ahnung vom Detailhandel», erzählt er rückblickend, «ich habe vieles von der Kundschaft gelernt.» Heute führt er gemeinsam mit 17 Mitarbeitenden den Quartierladen. Das Sortiment umfasst rund 4000 sorgfältig ausgewählte Produkte: vom frischen Gemüse bis zu hausgemachtem Brot, vom Alpkäse bis zum selbst gerösteten Kaffee.
Täglich kommen neue Lieferungen, vieles stammt direkt von kleinen Produzenten. «Der Umschlag ist so gross, weil wir kein Lager haben. Wir sind ständig am Räumen und Neubestücken», erklärt Hungerbühler. «Alle zehn Tage verkaufen wir im Schnitt den ganzen Laden leer.» So wird Food Waste aktiv vermieden: «Wir haben unter 0,5 Prozent.»
Lokal verwurzelt
Besonders beliebt ist das grosse Brotsortiment: Sieben Bio-Bäckereien liefern täglich, darunter fünf exklusive Rezepturen wie das «Ultimo Bacio Brot» aus Emmer-Getreide. Brot macht 20 Prozent des Umsatzes aus, zehnmal mehr als im Branchendurchschnitt. Ein weiteres Highlight ist die Käsetheke mit über 50 Sorten, die meist von Hand geschnitten werden: «Der extra lang gereifte Lumbreiner aus dem Val Lumnezia und der spanische Geisskäse mit Rosmarin und Honig sind besonders beliebt», sagt Hungerbühler.

Auch das Weinangebot ist bemerkenswert: 100 Positionen, alle selbst degustiert, davon 30 bis 40 nur hier erhältlich. «Jeden Monat stellen wir einen neuen Wein vor, zum Beispiel von einem jungen Zürcher Winzer in Stäfa.» Neben saisonalen Spezialitäten wie Setzlingen aus dem Thurgau gibt es auch Eigenmarken: Kaffee von einer Frauenkooperative aus El Salvador oder das hauseigene Bier «Django» aus Einsiedeln. Und natürlich alles, was man zum Leben braucht bis hin zu Abfallsäcken.
Ein Ort für alle
Was den Laden ausmacht, ist auch das Team: Yogalehrerinnen, Musiker, Köche, Studierende. «Wir haben ein Kernteam für den Einkauf, aber alle bringen Ideen ein. Wenn ein Produkt nicht läuft, kommt es raus und etwas Neues kommt rein.» Auch das Publikum ist bunt, «viele kommen einfach, weil sie hier eine schönere Begegnung erleben als im Grossverteiler.»
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