Der «Parki» braucht eine Pause

Der Dezember ist da, um innezuhalten – auch für die Park-Platz-Macher*innen. Sie blicken auf ein erfülltes Jahr zurück, mussten aber auch Schwierigkeiten meistern. Was auch immer kommt: Es gilt, den Werten, die der «Parki» vertritt, gerecht zu werden.

Auszeit für den «Parki» - auch die Discokugel darf ausnahmsweise an das Sonnenlicht. (Foto: Park Platz)

Eingesandt vom «Parki»-Team

Die Hunde, die den Kiesweg entlang spazieren, sind verwirrt über das geschlossene Törchen, die Jugendlichen aus dem Quartier finden ihren Weg nun über das Gitter auf den Platz und den Bienen sind die geschlossenen Tore glücklicherweise egal. Der «Park Platz» macht Pause und viele sind traurig darüber, auch wir, die den Platz momentan bespielt und vor allem organisiert haben.

Gleichzeitig gibt uns der Unterbruch Luft, Lust und neue Ideen, was denn alles sonst noch so entstehen und verändert werden könnte. Denn für uns ist es ein sehr schöner, vielseitiger und doch auch herausfordernder Ort und wir brauchen neue Energie, um ihn weiterhin am Leben zu erhalten und neu zu gestalten.

Der Versuch des Vereins Parki, stets eine Form von möglichst freiem Raum zu bieten, ist in einer Stadt wie Zürich, wo jeder Fleck seine Aufgabe zu haben scheint und irgendwie relevant und einordbar sein muss, immer wieder eine erfüllende und zeitgleich überfordernde Aufgabe. Wir wollen Raum bieten für das Ausprobieren und Verwirklichen von Ideen, Künstlerinnen fair entlöhnen, keine Eintrittspreise verlangen um Kultur für viele (unabhängig ihrer finanziellen Lage) zugänglich zu gestalten, wir wollen einen möglichst diskriminierungsfreien Raum schaffen und dabei Menschen ermutigen, sich selbst zu organisieren.

An Grenzen gekommen

Wir als Verein bieten Unterstützung, einen nutzbaren Raum, leisten Organisationsarbeit, diskutieren, reflektieren unsere Arbeit und vieles mehr. Wir haben dabei immer wieder unsere eigenen Kapazitäten überschritten, eigene Arbeitsstunden nicht bezahlt, über unsere individuellen Grenzen hinaus gearbeitet, psychische Belastungen ausgehalten, teilweise bewusst, teilweise unbewusst, aber immer öfters entgegen unseren eigenen Werten und Wünschen. Wir wollen und können so nicht mehr weiterarbeiten. Wir merken, dass wir nicht mehr all unseren Vorstellungen, wie ein solcher Ort gelebt werden soll, gerecht werden können.

Zum einen möchten wir, dass dieser Ort mit seinen Grundgedanken und Werten weiterhin Teil dieser Stadt ist. Andererseits können und wollen wir unsere eigenen Werte nicht übergehen, «nur» um diesen Ort am Leben zu halten. Seit das Leben nach Corona sich wieder der Normalität angenähert hat, haben auch bei uns wieder sehr viele schöne Momente Raum gefunden. Den Start in die Sommersaison haben wir mit einem Frühlingsfest gefeiert, zahlreiche Sofa-Konzerte haben stattgefunden, das «Parki Reschti» hat verschiedene Köchinnen und Besuchende willkommen geheissen, das «enough». hat Raum für Austausch und Vernetzung geschaffen u.v.m.

Obwohl unsere Veranstaltungen und auch die Grösse des Gastronomiebetriebs immer mehr Menschen begeistern konnten, wurden wir intern immer weniger. So mussten wir uns eingestehen, dass wir den Platz in dieser Art und Weise mit unseren beschränkten Ressourcen nicht weiterführen können. Deshalb nehmen wir uns nun Zeit, um durchzuatmen, zu reflektieren und unseren Vorstellungen und Wünschen freien Lauf zu lassen.

Wir müssen uns ehrlich mit der Situation rund um die Organisation des «Parki» konfrontieren und erneut mit grundlegenden Themen auseinandersetzten. Somit bleibt der Platz erstmal geschlossen, um langfristig nachhaltige Strukturen aufzubauen und Wege zu finden, um diese in Zukunft gemeinschaftlich pflegen zu können.

Ort des Aufeinandertreffens

Wir freuen uns, wenn wir wieder als Quartiertreffpunkt da sein können und ein etwas farbigerer Ort in dieser doch eher tristen Stadt bieten können. Was uns seit der Pause und schon vorher ganz klar ist, dass wir weiterhin ein Ort des Aufeinandertreffens verschiedenster Menschen sein wollen, wo Ideen umgesetzt und ausprobiert werden können.

Wie ein grosser Spielplatz für alle, damit der «Parki» weiterhin als Schnittstelle, als Raum für Auseinandersetzungen, als Quartiertreffpunkt, als Konzertlocation, als Sommerbeiz, als Zuhause für Bienen und Eidechsen, als Fussballfeld, als Communityspace, als Kinderspielplatz, als Jugendtreffpunkt, als Vernetzungsplattform, als Tanzfläche, als Gartenoase, als Gastronomiebetrieb, als Arbeitsort und als all das, was wir uns in dieser Stadt wünschen, funktionieren kann. Wie und wann wir wieder da sind, erfahrt ihr über unsere Website oder Social Media.

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