Die besten Bilder vom Herzmuskel

Seit November 2018 bietet das Stadtspital Waid eine neue Untersuchungsmethode für das Herz an: das kardiovaskuläre Magnet-Resonanz-Imaging – kurz Herz-MRI. Es kann das Gewebe des Herzmuskels äusserst genau darstellen und bringt vieles ans Licht, das vorher kaum zu untersuchen war.

MRI-Bild eines gesunden Herzens im Kurzachsenschnitt.
Kardiologe Dr. Stefan Christen.
Das Herz im MRI: Der neue Tomograf machts möglich.
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Wenn in der Notfallstation der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung aufkommt, gilt Alarmstufe rot. Bei dieser Erkrankung geht es um Leben und Tod, die Therapie muss unverzüglich beginnen. Das Problem ist nur: Weder im EKG noch mit dem Herz-Ultraschall oder mit irgendeiner anderen herkömmlichen Methode lässt sich eine Herzmuskelentzündung sicher erkennen. Bisher tappten die Ärztinnen und Ärzte also gewissermassen im Nebel. Sie mussten ihre starken Medikamente verordnen und die Patientinnen und Patienten überwachen, ohne ganz sicher zu sein, ob diese das am Schluss auch tatsächlich brauchen würden.
Das neue Herz-MRI bringt nun Gewissheit. Der Magnetresonanztomograf kann das Gewebe des Herzens äusserst genau differenzieren. Im Falle einer Herzmuskelentzündung sehen die Ärztinnen und Ärzte auf den Bildern, dass das Muskelgewebe mehr Wasser enthält als üblich. Sogar die grössere Wärme des entzündeten Muskels wird erkennbar. Sie rührt daher, dass entzündetes Gewebe stärker durchblutet ist.

Weniger Herzkatheter-Untersuchungen dank dem MRI

«Das Herz-MRI ist eine geniale Methode», freut sich Dr. Stefan Christen, Kardiologe am Stadtspital Waid. «Es erweitert unsere diagnostischen Möglichkeiten enorm und führt dadurch zu besseren Therapien.» Zwar ist eine MRI-Untersuchung nicht billig. Mit rund 400 bis 500 Franken kommt sie teurer zu stehen als ein Herz-Ultraschall (300 Franken). Aber das Herz-MRI wird in aller Regel auch nicht gleich als erstes Mittel eingesetzt. Nach wie vor stehen bei kardiologischen Untersuchungen zuerst das Patientengespräch, das EKG und der Herz-Ultraschall im Vordergrund. Gegebenenfalls wird auch eine Computertomografie oder eine Szintigrafie (Untersuchung mit schwacher Radioaktivität) gemacht. In gewissen Fällen kann sich jedoch die weiterführende Untersuchung mit dem MRI sehr lohnen. «Im Ultraschall sehen wir, wie sich das Herz bewegt. Im MRI sehen wir, ob es entzündet oder vernarbt ist und ob die Durchblutung stimmt», erklärt Stefan Christen. Und so gesehen lässt sich mit dem MRI durchaus wieder Geld sparen. Nicht nur, weil danach manche unnötigen Medikamente weggelassen werden können. In vielen Fällen erübrigt sich durch die aussagekräftigen Resultate des MRI auch eine noch teurere und für die Betroffenen überdies belastende Herzkatheter-Untersuchung. Die Untersuchung im MRI ist schonend – ohne Verletzungsgefahr, ohne Strahlenbelastung und mit relativ harmlosen Kontrastmitteln. Das einzige, was die Patientinnen und Patienten dafür aufbringen müssen, ist Geduld. Während zum Beispiel die MRI-Aufnahmen eines Knies rund eine halbe Stunde dauern, müssen die Patientinnen und Patienten für ein Herz-MRI etwa eine Stunde in der Röhre ausharren. Das kann einem lange vorkommen. Es ist jedoch nötig, damit die Bewegung des Herzens sauber dargestellt werden kann.

Fürs Herz-MRI braucht es eine Spezialausbildung

Überhaupt handelt es sich beim Herz-MRI um die komplexeste aller MRI-Untersuchungen. Um sie durchführen zu können, hat Kardiologe Stefan Christen zusammen mit einem Radiologen und drei technischen Radiologiefachleuten aus dem Stadtspital Waid die entsprechende Spezialausbildung der Charité in Berlin durchlaufen. Zudem ist im vergangenen Herbst die Hard- und Software des Magnetresonanztomografen im Waidspital vollständig erneuert worden. Einzig der Magnet ist noch derselbe wie vorher. Diese technische Aktualisierung macht es nun möglich, im MRI neben statischen Körperteilen auch das nie stillstehende Herz zu untersuchen.

Eingesandt von Katja Rauch

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