Kirchen
Die Kirchgemeinde Zürich ist startbereit
Am 1. Januar 2019 schliessen sich 32 reformierte Kirchgemeinen der Stadt Zürich und Oberengstringen zur Reformierten Kirchgemeinde Zürich zusammen. Mit 80‘000 Mitgliedern wird sie die grösste Kirchgemeinde der Schweiz sein.
26. September 2018 — Eingesandter Artikel
Dieser Fusion hat das reformierte Stimmvolk im September 2014 an einer Urnenabstimmung zugestimmt. Der Kirchenrat und die Synode haben sie bestätigt und mit der revidierten kantonalen Kirchenordnung die nötigen juristischen Rahmenbedingungen geschaffen, um die Umsetzung möglich zu machen. Die Umsetzungsarbeiten sind auf der Zielgeraden. Das Führungspersonal wurde bestimmt und eine neue städtische Kirch¬gemeindeordnung in der Zentralkirchenpflege verabschiedet. Die reformierten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sind eingeladen, an der Novemberabstimmung darüber zu befinden.
Die Führungscrew der Kirchgemeinde Zürich ist gewählt
An ihrer Sitzung vom 27. Juni hat die Zentralkirchenpflege der Stadt Zürich den neuen Verbandsvorstand gewählt, welcher ab 1. Januar 2019 bis zur Urnenwahl als Übergangskirchenpflege amtieren wird. Die Mitglieder haben die Aufgabe, wesentliche Aufbauarbeiten für die neue Kirchgemeinde zu leisten und ihr ein überzeugendes Profil zu geben. Die Stimme der grössten Reformierten Kirchgemeinde in der Schweiz soll gehört werden. Obwohl viele Grundlagen bis zum Start vorhanden sein werden, braucht es weitere Entwicklungsschritte. Es wird sorgfältige Pionierarbeit geleistet werden müssen, denn eine vergleichbare Reform gibt es in der Schweiz nicht. Angesicht der grossen Herausforderungen an die Führung der neuen Kirchgemeinde Zürich wurden bei der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten folgende Kompetenzen zentral gewichtet:
– Langjährige Führungserfahrung in oberer Kaderfunktion im Rahmen einer mehrstufigen Organisation
– Kenntnisse der kirchlichen Strukturen und Programme
– Ausgewiesenes strategisches Denken und Handeln
– Nachweisliche Erfahrungen im Changemanagement und in der Organisationsentwicklung
– Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit
– Ausgeprägtes Interesse an gesellschaftlichen und religiösen Fragen
– Teamfähigkeit und Flexibilität, gepaart mit guter Sozialkompetenz
Die Zentralkirchenpflege hat am 27. Juni folgende Persönlichkeiten gewählt, welche ihr Amt bereits am 1. Juli angetreten haben.
Becker Barbara
Dr. sc. agr. Ehem. Director for Global Transformations Affairs, ETH Zürich, Mitglied Kirchenpflege Zürich-Paulus, Mitglied Zentralkirchenpflege.
Bretscher Claudia
lic. iur., Leiterin Rechtsdienst Inclusion Handicap, Mitglied Verbandsvorstand bis Juni 2018.
Hegnauer Annelies
Master Corporate Communication Management, ehem. Abteilungsleiterin Marketing/Fundraising HEKS, Mitglied Synode und Zentralkirchenpflege.
Hauser Michael
Dipl. Architekt ETH, MBA, ehem. Mitglied Geschäftsleitung Amt für Hochbauten der Stadt Zürich und Stadtbaumeister Winterthur, seit 2017 mit eigenem Architekturbüro.
Hurter Andreas
Dipl. Ingenieur ETH, Präsident des Ref. Stadtverbandes Zürich bis Juni 2018.
Kisker Henrich
Dipl. Wirtschaftsprüfer, Mitglied Bankrat Zürcher Kantonalbank, diverse Mandate, Mitglied Synode und Präsident Rechnungsprüfungskommission Zentralkirchenpflege.
Schnyder Mireille
Prof. für Deutsche Literatur an der Universität Zürich, während des vierjährigen Turnus Leiterin des Deutschen Seminars, ehem. Mitglied Kirchenpflege Grossmünster.
Kirchgemeindeparlament ersetzt Kirchgemeindeversammlungen
Der neu gewählten Exekutive wird ein Kirchgemeindeparlament mit 45 Mitgliedern als Legislative gegenüberstehen. Diese Funktion übernimmt bis zur Neuwahl an der Urne nächstes Jahr die bereits bestehende Zentralkirchenpflege. Wie jedes Parlament hat auch das Kirchgemeindeparlament aus seinen Reihen eine Geschäfts- und Rechnungsprüfung zu stellen. Die bisherigen Kirchgemeinden und die Zentralkirchenpflege hatten nur eine Rechnungsprüfungskommission. Als Leiter dieser neuen Kommission konnte Ciel Grossmann gewonnen werden. Er studierte Wirtschafts-, Rechts- und Politikwissenschaften an der HSG St. Gallen und in Paris. Er wird mit seinem Team – Susanna Jenni, Heinz Schröder, Andreas Schwengeler und Susi Zürrer – die Rechnung- und die Geschäftsführung der Kirchgemeinde prüfen und begleiten.
Zehn Kirchenkreise für mehr Nähe zu den Gemeindegliedern
Mit 80‘000 Gemeindegliedern ist die Kirchgemeinde Zürich so gross, dass eine Unterteilung in Kirchenkreise von Beginn weg geplant wurde. In zehn Kirchenkreisen mit knapp 10‘000 oder weniger Mitgliedern wird die Übersichtlichkeit gewahrt, und der direkte Kontakt zu den Gemeindemitgliedern kann so gewährleistet werden. Seit April 2017 leiteten Projektsteuerungen das Zusammenwachsen der Kirchgemeinden zu Kirchenkreisen. Diese wichtige Arbeit übernehmen seit den Sommerferien schrittweise die Überganskirchenkreiskommissionen. Sie wurden von den Kirchenpflegen der beteiligten Kirchgemeinden gesucht und diesen Juni nominiert. Die eigentliche Wahl erfolgte am 4. Juli durch den neu gewählten Verbandsvorstand, welcher als Übergangskirchenpflege fungiert. Die bisherige Kirchgemeinde Wipkingen teilt sich auf die beiden Kirchenkreise 6 und 10 auf, die Trennlinie in Wipkingen bildet die Rosengartenstrasse. Für die Wipkinger sind daher beide Kirchenkreise relevant. Den Übergangskirchenkreiskommissionen gehören für den Kirchenkreis 6 an: Corinne Duc, Hans-Peter Gerber, Eveline Meier, Christine Schmidt-Haslach, Alexander Schaeffer, Melanie Warth und Caroline Wolfsberger. Für den Kirchenkreis 10 sind es Roland Aeschlimann, David Brockhaus, Sybille Frey, Peter Kraft, Claudia Trüb, Leonie Ulrich und Yvonne Volkart.
Nächste Schritte
Am 23. November 2018 wird die reformierte Stimmbevölkerung gebeten, die neue Kirchgemeindeordnung der Reformierten Kirchgemeinde Zürich an der Urne zu bestätigen. Diese Kirchgemeindeordnung wurde von der Zentralkirchenpflege im Juni 2018 mit grossem Mehr angenommen. Im Jahre 2019 finden dann Wahlen für die Legislatur 2019 bis 2022 statt. An der Urne werden die Kirchenpflege und das Kirchgemeindeparlament gewählt. Im Jahre 2020 werden die Pfarrpersonen für die Legislatur 2020 bis 2024 gewählt.
Noch wichtiger als Abstimmungen und Wahlen wird das Zusammenwachsen der ehemaligen Kirchgemeinden zu einer Kirchgemeinde Zürich sein. Genau wie die Stadt Zürich, welche vor 125 Jahren mit der grossen Eingemeindung verschiedener Dörfer, darunter auch Wipkingen, zu einer Stadt wurde, wird auch die Kirchgemeinde Zürich bald für alle selbstverständlich.
Brigitte Bosshard
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